Ein Forschungs-Labor für alle

Das Innovationslabor ist ein Musterbeispiel für die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft.

Wuppertal. Mittelständische Unternehmen haben es mitunter nicht leicht, den sich ständig wandelnden Anforderungen eines hochspezialisierten Marktes zu folgen. Oft fehlt ihnen die Forschungsabteilung, um mit den Produkten immer auf dem neusten Stand und damit konkurrenzfähig zu bleiben. Dieses Problem löst in Wuppertal das Innovationslabor. Die Infrastruktur für dieses bergische Forschungs- und Entwicklungsnetzwerk gibt es schon länger und ist jetzt komplett neu im TTI-Gebäude am Tejin-Hochhaus in Elberfeld eingerichtet worden.

Das Innovationslabor ist ein Paradebeispiel für eine funktionierende Vernetzung zwischen Wirtschaft und Universität, wie sie immer wieder eingefordert wird. Universität und Unternehmen profitieren gleichermaßen von Menschen und Maschinen. Zum Beispiel Dirk Sachsenröder. Der Wuppertaler Unternehmer gehört neben dem Sicherheitstechniker Professor Joachim M. Marzinkowski von der Bergischen Universität zu den Initiatoren des Innovationslabors. "Wir hatten das Problem, ohne eigene Forschungsabteilung schnell Neuerungen auf den Markt bringen zu müssen."

Deshalb wandte sich Sachsenröder an die Universität und fand schnell in Marzinkowski einen begeisterten Mitstreiter. Die beiden schufen das Innovationslabor Bergisches Land - zunächst in Räumen der Universität - und statteten es mit Maschinen sowie Knowhow aus. Der Erfolg blieb nicht aus, im Fall Sachsenröder bei einer Untersuchung zur "Materialeffizienz bei der Herstellung der Vulkanfieber".

Mittlerweile werden im Innovationslabor acht Projekte bergischer Unternehmer betreut - vorwiegend aus der Textilindustrie. "Aber das Labor ist mehr als nur ein Raum oder der Einsatz von preiswerten Studenten. Es ist das Wiederbeleben innovativer Ideenfindung", sagt Marzinkowski.

Und es ist ein Stück Standortarbeit. Wuppertal soll als Ganzes von der Forschungsschmiede in Elberfeld profitieren, die beteiligten Unternehmen innerhalb des Netzwerkes neue Produktideen entwickeln. Doch dazu muss der Verbund weiter wachsen. Im Wuppertaler Technologiezentrum W-tech warb Marzinkowski für sein Labor. Technisch auf dem neusten Stand, ausgestattet mit wissenschaftlichen Mitarbeitern und eine hohe Innovations-Bereitschaft - es ist alles vorhanden für eine professionelle und praxisorientierte Forschung.

Das Team versteht sich darüber hinaus in der Praxis der Formulierung von Förderanträgen - auch das unternehmensintern ein häufig genanntes Hindernis, meint Marzinkowski und darf sich deshalb schon einmal darüber ärgern, dass es Technik-Studenten und Industrie nach Aachen drängt, "wo die Bergische Universität doch in vielen Bereichen durchaus mithalten kann".