Jubiläum: Wera dreht seit 75 Jahren an der Schraube
Im Jubiläums-Jahr laufen die Geschäfte prächtig. Traditionell setzt Wera auf ein beeindruckendes Marketing.
Wuppertal. Rund 300 Hersteller von Schraubendrehern gibt es weltweit. „Da wollen wir uns abheben“ sagt Marketingleiter Detlef Seyfarth. Deshalb präsentiert Wera, das in diesem Jahr das 75-jährige Bestehen feiert, jedes Jahr Innovationen. Die Frage ist dabei nie, ob, sondern was es Neues gibt. Und wer solch eine Präsentation auf der Eisenwarenmesse einmal erlebt hat, der weiß, dass da nicht gekleckert, sondern geklotzt wird.
Wera mag die großen Vergleiche, bringt augenzwinkernd Produkte in Verbindung mit dem Koloss von Rhodos und sieht sich eigentlich durch James Bond und den Erfinder Q am ehesten präsentiert. Der Koloss, das ist zum Beispiel zugleich Knarre und Hammer. Eine Symbiose, auf die Wettbewerber irritiert reagierten. Aber eben auch eine, die nach Angaben von Seyfarth aus der Praxis entwickelt und im Anwenderforum vor der Markteinführung getestet wurde. Weil die Handwerker nun einmal während der Arbeit den zusätzlichen Griff zum Hammer scheuen. Und der Koloss war auch im Einsatz, als das alte Schwebebahngerüst demontiert wurde.
Wera setzt nicht auf Diversifizierung, sondern konsequent auf ergonomische und langlebige Schraubwerkzeuge für den Profi. Klar, diese Dinge sind nicht gerade die Preisbrecher nach unten, viele Handwerker favorisieren sie offenbar trotzdem. Heute gibt es kein Land auf der Erde, in dem Wera nicht im Einsatz ist, erklärt Seyfarth. Und zu den Kunden zählen so namhafte wie Airbus und Lufthansa Technik. Die Wera-Argumente für die längst im Ausland produzierten Werkzeuge lauten beispielsweise Ergonomie, Sicherheit, lange Lebensdauer, geringere Rüstkosten und Geschwindigkeit.
Ein Riesen-Thema bei Wera sind die Schutzrechte. Denn das Cronenberger Unternehmen mit Sitz an der Korzerter Straße, wo sich die Entwicklung auch architektonisch vom Wohnhaus der Familie aus nachvollziehen lässt, sichert nicht nur alles ab, was geht, sondern setzt diese Schutzrechte im Ausland auch massiv durch. Der Wera-Kraftform-Schraubendreher-Griff, 1968 mit dem Fraunhofer-Institut entwickelt, ist ein Beispiel für diese nachhaltige Absicherung. Den darf niemand einfach nachbauen.
Wie die Geschäfte laufen? Im vergangenen Jahr war Wera fast schon wieder auf dem Niveau von 2008. Jüngst kam in den USA ein sattes Plus von 15 Prozent hinzu. Der einfache Dreh dabei: Wera hat die Nordamerika-Niederlassung von Kanada aus nach Atlanta verlegt. Und eine US-Adresse zu haben, ist für die Geschäfte in den Staaten offenbar eine wichtige Angelegenheit.