Leasing-Geschäfte: Stadt pokert mit US-Investoren

Fünf Millionen Euro kostet eine andere Absicherung des Handels – Verhandlungen laufen im Hintergrund.

Wuppertal. Die Stadt Wuppertal wird zirka vier Millionen Euro und die Stadtwerke knapp eine Million Euro aufwenden, um das Cross-Border-Leasing-Geschäft des städtischen Kanalnetzes zukünftig anders abzusichern. Der Finanzausschuss hat am Mittwochabend die Dringlichkeitsentscheidung gefällt, US-Bundesschatzbriefe zu kaufen.

Dies war nötig geworden, weil im Zuge der Finanzkrise das US-Versicherungsunternehmen AIG in eine erhebliche Schieflage geraten war und von der US-Notenbank gerettet werden musste. Bei der AIG liegt ein 50-Millionen-Dollar-Depot der Stadt Wuppertal, um das Kanalnetz-Geschäft abzusichern. Da die AIG nun nicht mehr als erstklassig kreditwürdig gilt, musste ein anderes Versicherungsunternehmen gefunden werden.

Die Stadt hatte international ausgeschrieben und nach neuen Versicherern gesucht - es hat sich jedoch niemand gemeldet, der als Vertragspartner in Frage gekommen wäre. " Das ist bei der derzeitigen Finanzlage nicht ungewöhnlich", erklärte Kämmereileiter Alfred Lobers und begründet damit die Entscheidung, amerikanische Bundesschatzbriefe zu kaufen. Da die Stadt beim Abschluss des Geschäfts einen Barwertvorteil von zirka 22,5 Millionen Euro erlöst hatte, ergibt sich selbst nach der Bezahlung von rund fünf Millionen Euro noch immer ein Gewinn von 17,5 Millionen Euro für Wuppertal und die Stadtwerke (20 Prozent).

Ob diese Rechnung aufgeht, ist indes fraglich, denn derzeit laufen nach Recherchen der WZ intensive Gespräche über ein komplette Auflösung des Leasing-Geschäfts. Aber: Beide Seiten haben Angst, einen Fehler zu machen oder sich zu weit nach vorne zu wagen. Grund: Wer als derjenige gilt, der das Geschäft aufheben will, muss mit Millionforderungen der anderen Seite rechnen.

Es ist möglich, dass die Zeit für die Stadt Wuppertal arbeitet, denn die US-Finanzaufsicht hat nach einem Urteil gegen die Cross-Border-Leasing-Geschäfte, da ging es um die AWG aus Wuppertal, die US-Unternehmen aufgefordert, diese Geschäfte mit den deutschen Partner zu beenden. Aber: Die Gemengelage ist unübersichtlich und düster. "Wir versuchen, Licht in das Dunkel zu bringen", sagte denn auch Kämmereileiter Alfred Lobers.