Wirtschaftspreis und Ausbildung „Leidenschaft ist wichtiger als sehr gute Abiturnoten“
Die WZ stellt die Gewinner des Wirtschaftspreises und ihre Ausbildung vor. Die Azubis bei der Netzkern AG übernehmen schon früh Verantwortung.
Wuppertal. Zwei Semester studierte Fabian Rees (23) Informatik, dann brach er das Studium gelangweilt ab. „Ich hatte keine Lust mehr auf Theorie“, sagt Fabian Rees, der stattdessen bis vor kurzem eine Ausbildung bei der Netzkern AG als Fachinformatiker für Anwendungsentwicklungen absolvierte. Das ist sein Traumjob, denn schon im Alter von 12 Jahren las der Wuppertaler Fachbücher und begann damit, eigene Software zu entwickeln.
Bei der Netzkern AG, Wirtschaftspreisträger 2012, scheint man auf Tüftler wie ihn nur zu warten. „Wir nehmen bevorzugt Bewerber an, die Vorkenntnisse und vor allem Leidenschaft mitbringen. Das sind Leute, die ihr Hobby zum Beruf machen wollen, da würden wir auch mal eine Fünf in Mathe schlucken“, sagt Personalleiterin Angela Schlenz.
Gesucht und gefunden — das trifft offensichtlich auf Fabian Rees und seinen Arbeitgeber zu. Schon während der Ausbildung konnte sich Rees beweisen. So arbeitete er zum Beispiel bei dem von der Wuppertaler Agentur komplett entwickelten Portal für Amateur- und Profigolfer (Meandmypro) mit.
Lernen im Team — das entspricht der Philosphie der Netzkern AG. „Die Azubis werden sofort in die Teams eingebunden und sollen dort auch Verantwortung übernehmen“, sagt Vorstandsmitglied Daniel Schulten. „Man hat nie das Gefühl auf der Stelle zu stehen“, sagt Fabian Rees, der genau diese Herausforderungen zu suchen scheint.
Linda Plantenga (22) macht gerade eine Ausbildung zur Kauffrau für Marketing-Kommunikation. Auch sie nennt die Dynamik im Unternehmen als einen wichtigen Faktor für den Erfolg ihrer Ausbildung. Nach einem Jahr im Printbereich hatte sie die Agentur gewechselt und bei Netzkern AG als Quereinsteigerin angefangen. „Online ist gegenüber Print auf der Überholspur“, sagt Linda Plantenga, die mit dem Online-Shop Dune aus London bereits einen Kunden selbst betreut.
Fünf Auszubildende und zwei duale Studenten werden zurzeit bei Netzkern ausgebildet. „Wir werden alle Auszubildenden übernehmen. Die Diamanten aus unserer Talentschmiede geben wir nicht gerne ab“, sagt Angela Schlenz. Kein Wunder, dass rund 150 Bewerbungen auf eine Stelle kommen. Im August werden drei neue Azubis eingestellt.
Dass sich die Mitarbeiter wohlfühlen, liegt aber auch am Standort der Wuppertaler Internetagentur in der ehemaligen Winkelsträter Fabrik an der Oberbergischen Straße. Das Gebäude erdet das Unternehmen am Standort Wuppertal, das vielfältig in der digitalen Welt vernetzt ist und für eine wachsende Zahl von Mitarbeitern mehr als nur ein Platz zum Arbeiten ist.