Luhns besinnt sich auf seine Wurzeln und kehrt zurück
Der neue Eigentümer verfolgt eine neue Strategie und holt Einkauf und Vertrieb an die Schwarzbach.
Schwarzbach. Es war alles andere als schön, als das Wuppertaler Traditionsunternehmen Luhns im Jahr 2001 erst die Seifenproduktion und später auch den größten Teil der Verwaltung von der Schwarzbach nach Greven verlegte. Voller Wehmut hallten die alten Werbesprüche wie "Lunika wäscht wunderbar", "Am roten Band wird Luhns erkannt" oder "Wasche mit Luhns - denn viele tun’s" in den Ohren der Wuppertaler nach. Wieder verlor der Standort ein Traditionsunternehmen mit gutem Klang.
Nun - zum in der Stadthalle gefeierten 140-jährigen Bestehen der Firma - kehren jedoch Einkauf und Vertrieb (zuletzt im Kölner gut 100 Meter hohen Triangle-Haus untergebracht) an die Schwarzbach zurück. Insgesamt arbeiten damit jetzt wieder rund 55 Luhns-Mitarbeiter in Wuppertal.
Möglich wurde das durch einen erneuten Eigentümer-Wechsel. Andreas Heeschen, bislang Alleingesellschafter der Luhns GmbH, hat die Geschäftsanteile an die Savanna AG (Schweiz) verkauft - und die neuen Besitzer stellen das Unternehmen neu auf, sparen die teure Miete in Köln und lassen die Wuppertal Tradition wiederaufleben.
Und die hat es nun wahrlich in sich: 1869 von August Luhn gegründet entstand die als erste elektrisch betriebene und größte Seifenfabrik Deutschlands. Damals war das noch hartes Handwerk. Der Siedemeister zum Beispiel testete den Stand des Verseifungsprozesses noch mit der Zunge.
Zunächst trat das Unternehmen als Markenproduzent auf. Haushalts- und Spezialkernseifen, Handwaschpasten, Fein- und Rasierseifen sowie Waschpulver machten das Programm aus. Um das Jahr 1900 verließen bereits täglich etwa 100000 Kartons das Werk, 260 Mitarbeiter waren beschäftigt. 1969 zum 100-jährigen Bestehen des Unternehmens erreichte der Umsatz bereits 86 Millionen Mark.
Luhns entwickelte sich zu einem der namhaftesten Unternehmen in der Branche, änderte die Strategie jedoch, als die Tante-Emma-Läden starben und die Kunden kritischer einkauften. Luhns wurde mehr und mehr zum Fabrikanten von Handelsmarken statt von Markenartikeln. Heute ist Luhns nach eigenen Angaben der zweitgrößte Hersteller von Handelsmarken in Deutschland, die Nummer drei in Europa und liefert vor allem an die großen Discounter.
Heute besteht das Sortiment von Luhns aus etwa 800 Körperpflegeprodukten, Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln. Produktionsstandorte sind Greven und Gopfingen (Baden-Württemberg). Anlässlich des Jubiläums in der Stadthalle hat der neue Geschäftsführer Amir Alambeigi angekündigt, die Produktionskapazitäten erweitern und die Marktposition ausbauen zu wollen.
Im vergangenen Jahr machte Luhns mit bundesweit etwa 320 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 170 Millionen Euro und fertigt dabei etwa 211 Millionen Produktionseinheiten.