Vorwerk will in Indien mit Kosmetik wachsen
Bilanz: Im Ausland lässt sich noch Wachstum realisieren. Jafra bietet da viel Potenzial, mehr als in Deutschland der Staubsauger-Verkauf.
Wuppertal. Die Vorwerk & Co. KG modifiziert ihr Marketing, kocht das Kapitel "Familienmanager des Jahres" auf kleinerer Flamme als bisher, wendet das Geld lieber für den Umbau des Kobold-Direktvertriebs in Deutschland auf - und wird demnächst offenbar in Berlin und München sogenannte Flagship-Stores errichten, in denen sich die Kunden ein Bild von der ganzen Vorwerk-Welt machen können. Geplant sind zudem etliche Konzept-Stores, in denen sich Kunden beraten lassen können. Einen davon, das macht der persönlich haftende Gesellschafter Peter Oberegger klar, wird es auch in Wuppertal, seit 1883 Heimat des Unternehmens, geben.
Nach einem Sinken des Geschäftsvolumens von sieben Prozent auf 2,27 Milliarden Euro erwartet Vorwerk, das im vergangenen Jahr auch aufgrund von Umstrukturierungen keine schwarzen Zahlen schrieb, zwar wieder ein Wachstum. Das kommt aber vor allem aus dem Ausland, wo Vorwerk im Bereich Direktvertrieb ohnehin bereits 82 Prozent des Umsatzes macht.
Mit einem Joint-Venture in Indien soll insbesondere die Sparte Jafra-Kosmetik (gerade erst flossen 30 Millionen Euro in neue Produktionsanlagen in Mexiko) weiter zulegen. Partner ist einer der größten Sojaöl-Hersteller Indiens, der Vertrieb ist aber eine aufwändige Sache: Denn über den Sojaöl-Partner erhofft sich Vorwerk Zugang zu den in den ländlichen Gebieten üblichen so genannten Mom-and-Pop-Stores. In diesen zahlreichen familiengeführten Einzelhandelsgeschäften wird ein Großteil des Umsatzes in Indien gemacht. Und die Töchter dieser Familien hofft Vorwerk dazu motivieren zu können, sich mit dem Direktvertrieb der Jafra-Kosmetik-Produkte Geld hinzuverdienen zu wollen.
Das Umsatzpotenzial kann der persönlich haftende Gesellschafter Walter Muyres auch nicht exakt beziffern. Wettbewerber bringen es aber auf 250 bis 300 Millionen Euro. Hoffnung auf ein Gelingen des Unterfangens nährt sich auch aus Brasilien, wo die Zahl der Jafra-Beraterinnen innerhalb von knapp drei Jahren von 0 auf 11.000 stieg.
Auch insgesamt verdienen weltweit mehr Menschen als je zuvor Geld bei Vorwerk. Mit den knapp 21800 Angestellten und gut 31400 selbstständigen Beratern für Haushaltsgeräte bringt es Vorwerk mit rund 557000 Jafra-Beraterinnen auf insgesamt mehr als 611.000 Menschen in etwa 60 Ländern. In Wuppertal sind etwa 2000 Menschen beschäftigt.