Wuppertal Wirtschaft meldet ein stabiles Hoch
Das Konjunkturbarometer der IHK fällt im Frühjahr positiv aus. Sorgen bereiten den Unternehmen weltweite politische Krisen.
Wuppertal. Der Optimismus in der Wuppertaler Wirtschaft hält an, auch wenn die Unternehmen über sämtliche Branchen hinweg ihre Umsätze und Erträge im Frühjahr nur leicht steigern konnten. Laut der Konjunkturumfrage der Bergischen Industrie- und Handelskammer erwarten die Bergischen Unternehmen trotz wirtschaftlicher und politischer Risiken eine positive Geschäftsentwicklung.
An der Frühjahrsumfrage hatten 343 Unternehmen teilgenommen, die insgesamt 19.100 Beschäftige aufweisen. Die Umfrage ist damit nicht repräsentativ, spiegelt aber die Entwicklungen in der Region. Von leichten Schwankungen abgesehen, zeigt das von der IHK erstellte Konjunkturbarometer (siehe Bild 2) seit fünf Jahren für Wuppertals Unternehmen ein stabiles Hoch an. Das war im Krisenjahr 2009 noch ganz anders. Da lag der Indexwert für den IHK-Bezirk bei minus 44. Auf einer Skala von plus 100 bis minus 100 können die befragten Unternehmen angeben, wie sie ihre geschäftlichen Aussichten einschätzen. Die Stimmen werden nach Beschäftigtenzahl gewichtet. Im Frühjahr 2016 liegt der Wert für den Kammerbezirk bei plus 34, es überwiegt also deutlich der Optimismus.
IHK-Präsident Thomas Meyer teil die Zuversicht der heimischen Wirtschaft, weist aber auf leichte Probleme für die Unternehmen der metallverarbeitenden Industrie und den Maschinenbau hin. Boom-Branchen sind Chemie und Pharma sowie die unternehmensnahen Dienstleistungen.
Exportgeschäfte insbesondere in China, Russland, Afrika oder im Nahen Osten werden schwieriger. „Die Syrien-Konferenz hat für den Nahen Osten leider nicht den erhofften Effekt gebracht. Die Geschäfte mit Iran laufen langsam an, aber die USA haben noch lange nicht alle Sanktionen beerdigt“, sagt Meyer.
Ihren Aufschwung verdankt die Wuppertaler Industrie vor allem steigenden Exportquoten. Sie lag zu Beginn des Jahres bei mehr als 57 Prozent. Gibt es Einbußen beim Export, hat das massive Auswirkungen auf die Unternehmen.
Meyer wünscht sich angesichts der Probleme auf den ausländischen Märkten von der Bundesregierung klare politische Rahmenbedingungen. Die vermisst der IHK-Präsident zum Beispiel bei der Erbschaftssteuer. „Dafür steht das Gerechtigkeitsthema im Mittelpunkt. Die Politik dreht durch und die Unternehmen werden nervös“, sagt Meyer. Gerade für das Bergische Land mit seinen vielen mittelständischen Familienbetrieben sei die Regelung der Erbschaftssteuer von Bedeutung.
Die IHK geht davon aus, dass weder die Beschäftigung noch die Zahl der Ausbildungsplätze deutlich steigen wird. Die aktuelle Arbeitslosenquote von 9,4 Prozent für Wuppertal hinkt dem Aufschwung der Unternehmen noch immer hinterher. Die Erfolgsmeldungen des Handwerks, so IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge, ließen sich nicht einfach auf die Gesamtwirtschaft übertragen. Zumal das Handwerk nur ein Siebtel der Industrieumsätze ausmache.
IHK-Präsident Thomas Meyer erneuerte seinen Appell an die heimische Wirtschaft, mehr Ausbildungsplätze anzubieten. „Wir müssen die Menschen, die als Flüchtlinge anerkannt sind, ausbildungsreif machen. Das wird viel Mühe und Geduld kosten. Wenn wir es aber richtig machen, werden wir die Gewinner sein“, sagt Meyer.
Was passiert, wenn Donald Trump, die Wahl zum US-Präsidenten gewinnt — da fehlen Meyer fast die Worte. „In den ersten Monaten würde sich wohl wenig ändern, aber was dann kommen würde, das kann zurzeit niemand sagen“, so der IHK-Präsident.