WSW melden Falschparker

Ein Autofahrer fühlt sich ungerecht behandelt. Mit seiner Beschwerde landet er im Call-Center.

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Wuppertal. Bei Carsten Pötter hält der Ärger über ein Knöllchen schon ein paar Tage an. Sein Zorn gilt aber nicht den Politessen, sondern den Wuppertaler Stadtwerken. Als er am Wochenende an der Huldastraße parkte, entdeckte er einen Zettel der WSW mit der Überschrift „Achtung — falsch geparkt“ an seinem Auto. Mit dem Vorwurf, er habe den Bus-Linienverkehr und die Fahrgäste gefährdet. Die WSW kündigten an, die Ordnungswidrigkeit an die Stadt weiterzuleiten.

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„Da ich weder an einer Bushaltestelle noch in einem als Ausweichbucht markierten Abschnitt gehalten habe, wollte ich Beschwerde einlegen. Doch der Anruf bei der Beschwerdestelle der WSW ist an ein Call-Center weitergeleitet worden, berichtet Pötter. Er hat den Verdacht, dass die Stadtwerke nicht nur ihre Beschwerdestelle, sondern auch mögliche Beschwerden „ausgelagert“ hätten. „Man wollte von mir Anschrift, E-Mail und Telefonnummer wissen. Da ich nicht bereit bin, meine persönlichen Daten an ein mir unbekanntes Unternehmen weiterzugeben, über das ich von den WSW keine Information erhalten habe, kam ich nicht weiter“, sagt Pötter.

Im Bereich der Huldastraße sei es im Busverkehr zu Behinderungen gekommen, begründen die WSW ihr Vorgehen. „Die Busfahrer geben Beobachtungen an die Verkehrsaufsicht weiter, die Verkehrsmeister stellen die Zettel aus“, erklärt WSW-Sprecher Holger Stephan. Die Zusammenarbeit mit dem Call-Center O-Ton in Dortmund bestehe seit 2011. „Ist unser telefonischer Beschwerdedienst besetzt, werden Anrufe zum Dienstleister weitergeleitet. Dort wird die Beschwerde aufgenommen. Das konnte nicht geschehen, weil der Beschwerdeführer anonym bleiben wollte“, sagt Stephan. Carsten Pötter ist sauer. „Ich habe noch einmal die WSW-Zentrale angerufen und darauf bestanden, einen WSW-Mitarbeiter zu sprechen. Und bin erneut im Call-Center gelandet.“