Die Kinomusik für den "Kleinen Medicus" kommt aus Sudberg

Stefan Hüfner hat für den Film „Der kleine Medicus“ komponiert.

Foto: Stefan Fries

Sudberg. Der Kinderfilm „Der kleine Medicus“ kommt am 30. Oktober in die Kinos. Einen Teil der Musik hat Stefan Hüfner, musikalischer Leiter des TiC, geschrieben. Den Titelsong „Inner City“ hat er gemeinsam mit Till Grönemeyer geschaffen. „Man reicht erst einmal ein paar kurze Demo-Versionen ein — und dann spielen viele Faktoren eine Rolle“, erzählt Hüfner. Oft müssen die Mitwirkenden wegen der Filmförderung etwa aus einem bestimmten Bundesland kommen.

Sobald er den Auftrag hatte, zog sich Hüfner an sein Musikpult zurück. Der Vorteil seines kleinen Häuschens in der hintersten Ecke Sudbergs: „Hier ist es gerade abends absolut ruhig. Man hört weder Autos noch Menschen. Dadurch kann ich hier auch Tonaufnahmen machen und muss kein teures Studio anmieten.“

Das Mischpult ist heute passé, alles läuft nur noch über den Computer. Drei große Bildschirme befinden sich vor der Klaviertastatur, darüber eine Computertastatur, dazwischen Lautsprecher. Mit dieser modernsten Technik kann der 50-Jährige alle Instrumente naturgetreu nachahmen. Nur Sänger nimmt er noch in seinem winzigen Tonstudio eine Tür weiter auf. Doch selbst Trompete oder Oboe schafft die Elektronik perfekt. Damit das typische Anblas-Geräusch entsteht, bläst Hüfner dabei in ein kleines, elektronisch verkabeltes Mundstück. Zwischendurch allerdings setzt er sich auch wieder ganz klassisch mit Bleistift und Radiergummi ans Notenpapier.

Die musikalische Bandbreite Hüfners ist groß: Jazz, Pop, Rock, gemischt mit klassischen Anklängen — jede Szene, jeder Werbefilm bekommt seine eigene Atmosphäre. „Was nicht verwendet wird, muss ich meistens wegwerfen.“ Vom „Kleinen Medicus“ bekam der Musiker für seine Szenen eine Rohfassung, die er bei der Arbeit immer vor Augen hatte. So konnte er auf Millisekunden exakt seine Musik dazu komponieren. Einzelne Geräusche befinden sich bereits auf der Tonspur und werden berücksichtigt.

Drei bis sechs Monate benötigt Stefan Hüfner, bis er so einen Film vertont und produziert hat. Für 20 Sekunden Werbung braucht er zwei Tage. Nach der Komposition muss er für jedes Instrument und jede Tonspur einzeln Höhen und Tiefen, Lautstärke und Richtung, aus der das Instrument kommt, einstellen. „Ich empfinde die Produktion als wesentlich zeitaufwändiger als den Akt der Komposition selbst.“

Eine wichtige Rolle spielten diese Ton-Einstellungen auch bei einem anderen Großprojekt: Im vergangenen Jahr hat Hüfner gemeinsam mit zwei Kollegen für die Dressurreiterin Helen Langehanenberg die Musik für ihre Kür komponiert. Hier schuf er verschieden abgemischte Versionen — je nachdem, ob eine Reithalle über eine gute Technik verfügt oder die Lautsprecher scheppern. Die mitreißende und exakt nach den Schritten des Pferdes geschaffene Musik trug sicher ihren Teil dazu bei, dass die Reiterin gerade Vizeweltmeisterin in der Kür wurde.