Eiserne Hochzeit: Das Glück begann im Tanzlokal
Marianne und Gottfried Kurz feiern Eierne Hochzeit.
Cronenberg. „Geschlossene Gesellschaft“ steht auf der Tafel an der Tür des Cafés vom Cleff an der Schorfer Straße. Nach und nach treffen die Gäste ein. Sie gehen vorbei an festlich eingedeckten Tischen, dorthin, wo schon so viele Blumen stehen. Dort finden sie Marianne und Gottfried Kurz — Hände werden geschüttelt, Umarmungen ausgetauscht: Die beiden feiern ihre Eiserne Hochzeit: 65 Jahre Ehe.
Rückblende: Derselbe Stadtteil, anderes Lokal — die Gaststätte Ernst. „Das war ein Tanzlokal, da haben wir uns kennengelernt“, sagt Marianne Kurz. Damals hieß sie freilich noch Severin. Gottfried Kurz ist Ostpreuße — er war aus russischer Kriegsgefangenschaft nach Wuppertal entlassen worden, weil hier sein ältester Bruder lebte.
Hatte er in Ostpreußen noch auf dem Fernmeldeamt gearbeitet, so wurde er in Cronenberg ortstypisch zum Werkzeug-Schleifer. Erst bei der Firma Görtz, dann bei Welzer. „Da gab es besseres Gehalt, und wir wollten ja heiraten“, so Gottfried Kurz. Seine Frau ergänzt: „1948 haben wir uns verlobt.“ Sie leitete die Kantine der Firma Bauer, später wechselte sie zu Kaisers Kaffee. 1951 kam Sohn Harry zur Welt.
Sein Spaß am Fußball brachte dem Jungen 1962 einen Bruder ein. Auf dem Sportplatz kickte er mit Hassan aus Marokko. Der besuchte seinen Vater und wäre gerne in Wuppertal geblieben. Sein Vater aber hatte nicht die Möglichkeit dazu. Die Lösung kam von Familie Kurz: Sie nahm Hassan, nachdem alles mit den Ämtern geklärt war, als Pflegesohn an.
Im Cafe vom Cleff reiht sich Oberbürgermeister Peter Jung bei den Gratulanten ein. Als alle Tische besetzt sind, kann das Fest beginnen.