Leben im Denkmal: Ein 150 Jahre altes Aschenputtel
Wie Andreas und Jasmin Modregger aus der maroden Schule Kuchhausen ein Schmuckstück machen.
Cronenberg. Sie ist das Aschenputtel unter Cronenbergs Gebäuden: Vor mehr als zwei Jahren haben Andreas und Jasmin Modregger die ehemalige Schule Kuchhausen von der Stadt gekauft und seitdem saniert. Die rechte Hälfte des Hauses ist mittlerweile komplett fertig. Und auch die Fassade des Gebäudes hat eine Verwandlung durchgemacht.
Von außen ist die alte Grundschule fast nicht wiederzuerkennen: Die Fassade wurde verputzt und gestrichen. Es gibt neue Regenrinnen und Fenster. Alles erstrahlt in hellsten Farben und wirkt dabei beinahe ein bisschen märchenhaft. Von innen — zumindest in der rechten Haushälfte — ein ähnliches Bild.
Andreas Modregger zählt auf: „Wir haben Wände rausgerissen, das Dach neu gemacht, alles ist gedämmt, Fliesen wurden gelegt, außerdem führt nun eine Spindeltreppe von der Wohnküche ins Obergeschoss.“ Tag für Tag haben er und seine Frau Jasmin in den vergangenen zwei Jahren mit der Sanierung der ehemaligen Schule verbracht. „Unsere komplette Freizeit haben wir in die Schulsanierung gesteckt. Wir waren in der ganzen Zeit nur zwei Wochen im Urlaub — das ist unser Lebensprojekt“, sagt Jasmin Modregger.
Der schönste Raum der bereits erneuerten Haushälfte sei das Bad: „Das ist der neueste Stand“, lächelt Andreas Modregger zufrieden und ergänzt: „Die Bauweise ist stellenweise ökologisch. Wir haben auf Energieeffizienz geachtet.“ 150 Quadratmeter sind aktuell fertig. „Das wäre ohne die zahlreichen Helfer und Freunde, die Familie und die Firmen, die hier Hand angelegt haben, nicht möglich gewesen. Wir sind sehr dankbar“, betonen die beiden.
Am 29. April diesen Jahres ist die bereits sanierte Haushälfte von der Stadt abgenommen wurden. Seitdem bewohnen die Modreggers zumindest einen Teil des historischen Gebäudes. Denn auf der anderen Seite — gemeint ist die linke, zweistöckige Haushälfte — steht das Immobilien-Märchen noch an seinem Anfang. „Das Ganze ist ein langer Prozess. Als nächstes werden wir die Räume im Erd- und Obergeschoss der zweiten Haushälfte wohnlich machen“, sagt Andreas Modregger. „In zwei Jahren wollen wir komplett fertig sein.“
Immerhin sei die Grundschul-Sanierung auch finanziell ein Kraftakt. Lange bürokratische Wege seien gerade zu Beginn der Sanierung eine enorme Belastung gewesen, erklären die beiden. „Wir haben uns nicht genug aufgeklärt gefühlt“, sagt Andreas Modregger. Doch heute kann er strahlen: „Es ist schön, dass wir endlich einziehen und die ersten Lorbeeren ernten konnten.“