Roman Weiße Schmetterlinge als Erkennungszeichen

Michael Röhrdanz legt neuen Roman vor. Der Wuppertaler ist durch seinen Einsatz für Wachkoma-Patienten bekannt geworden.

Michael Röhrdanz mit seinem Buch „Ich schick Dir einen Schmetterling“. Foto: Stefan Fries

Foto: Fries, Stefan (fri)

Seinen ersten Roman „Der Mann, der wirklich liebte“ hatte er noch „in der Rohfassung“ Hera Lind vorgelegt und dann unter dem Namen der bekannten Autorin veröffentlichen lassen. Das 2010 erschienene Werk wurde ein Bestseller und verkaufte sich allein in den ersten sechs Wochen 80 000 Mal. Nun hat Michael Röhrdanz eine Fortsetzung geschrieben – diesmal unter seinem eigenen Namen: Das Buch mit dem Titel „Ich schick Dir einen Schmetterling“ ist vor einigen Monaten erschienen.

In dem fast 370 Seiten starken Buch erzählt der 74-jährige Wahl-Wuppertaler seine Lebensgeschichte weiter. Der erste Roman erzählte vom Schicksal seiner zweiten Ehefrau Angela, die im Oktober 1989 in ein Wachkoma – dem sogenannten Locked-In-Syndrom - fiel und von den Ärzten aufgegeben wurde. Doch Röhrdanz weigerte sich, dem Rat der Mediziner zu folgen und die lebenserhaltenden Maschinen abzustellen. Mit Hilfe ihres Mannes kämpfte sie sich ins Leben zurück. Allerdings folgt 2008 der nächste Schicksalsschlag: Nach einem Kuraufenthalt erkrankte seine Frau an einem Virus und starb.

Wegen seiner jetzigen Ehefrau
zog Röhrdanz nach Wuppertal

Das neue Buch setzt zeitlich nach dem Tod seiner Frau an. Zum einen schildert es, wie sich Michael Röhrdanz für einen neunjährigen Jungen einsetzte, der ebenfalls in ein Wachkoma gefallen war. Zum anderen berichtet es darüber, wie der gelernte Verlagskaufmann eine neue Frau kennenlernt: Die Wuppertalerin hatte sein erstes Buch gelesen und den Kontakt zu ihm gesucht, im Sommer 2010 trafen sie sich zum ersten Mal am Rhein in Düsseldorf, später zog er ihretwegen nach Wuppertal.

Röhrdanz ist eigentlich nicht der Mann, der allzu esoterisch wirkt. Gleichwohl ist er überzeugt, dass seine verstorbene zweite Frau ihm seine jetzige Partnerin ausgesucht hat. Das war ihm auch bei einem Besuch eines Mediums in niederländischen Kerkrade vorausgesagt worden. „Die Dame sagte mir: ‚Ihre Frau will, dass Sie mit dieser Frau zusammen sind‘.“ Als Erkennungszeichen sollten weiße Schmetterlinge dienen, die die neue Partnerin umschwirren. Und genauso sei es bei dem ersten Treffen zwischen Röhrdanz und seiner späteren Frau denn auch gekommen.

Beide Werke hat Röhrdanz, der auch durch seinen Einsatz für Wachkoma-Patienten bundesweite Bekanntheit erlangt hat, als „Tatsachenromane“ bezeichnet. Die Bezeichnung wirkt etwas schief, setzt ein Roman doch immer den Einsatz von fiktionalen Elementen voraus.

Das ist bei den Büchern nach Angaben von Röhrdanz allerdings nicht der Fall – es handelt sich eher um seine eigene Lebensgeschichte, nur einige Dialoge sind etwas freier wiedergegeben. Wenn der 74-jährige gebürtige Berliner aus seinem bewegten Leben erzählt, gibt es aber viele kuriose und auch tragische Ereignisse und Wendungen. Röhrdanz selbst sagt dazu: „Es ist so viel passiert, das ich mir nicht erklären kann.“ Hinter allem – so vermutet er – stecke wohl „ein Schutzengel“.

Durch seinen Beruf und seine Kontakte in die Medienwelt ist Röhrdanz gut vernetzt. Derzeit plant er die Verfilmung seines aktuellen Romans und bemüht sich darum, Produzenten für den Stoff zu finden. Zudem erwägt er einen weiteren Roman, der dann allerdings deutlich mehr fiktive Elemente beinhalten soll. Er soll vom Leben eines Mannes handeln, der durch die Liebe zu der falschen Frau zum Obdachlosen wird.