Preisverleihung in Berlin Wuppertaler Flüchtlingsinitiative erhält Nachbarschaftspreis

Heckinghausen · Die Initiative Komm in Heckinghausen veranstaltet Aktionen und Workshops in ehemaliger Krawattenfabrik.

Die Flüchtlingsinitiative „Die Krawatte“ setzt sich für Integration, Kreativität und Gemeinschaft ein .

Foto: Lukas Schramm

Mit ihrem Marionettenprojekt für Frauen und einer Weihnachtsstadt aus Lego für Kinder haben sie geflüchteten Familien eine Bühne geboten. Nun standen die Mitarbeiter der ökumenischen Flüchtlingsinitiative Komm selbst auf der Bühne, um in Berlin den Deutschen Nachbarschaftspreis für Vielfalt entgegenzunehmen. Rund 350 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft nahmen daran teil.

„Diese bundesweite Aufmerksamkeit für unsere Projekte in der ehemaligen Krawattenfabrik in Heckinghausen freut uns riesig“, sagt Dorothee van den Borre, die die 2015 entstandene Initiative Komm der evangelischen Kirchengemeinde Heckinghausen und des Sozialdienstes katholischer Frauen leitet. Rund 60 ehrenamtliche Mitarbeiter engagieren sich bei Komm, sieben von ihnen sind mit ihr zur Preisverleihung nach Berlin gefahren.

Als das frühere Art-Hotel im Wuppertaler Stadtteil Heckinghausen 2022 zur Unterkunft für geflüchtete Familien aus der Ukraine wurde, startete die Flüchtlingsinitiative in der gegenüberliegenden ehemaligen Krawattenfabrik mit Spiel- und Förderangeboten für die Kinder. Ziel der „Krawatte“ war es, die neuen Nachbarn in die Gemeinschaft zu integrieren und sie zu unterstützen.

Inzwischen gibt es dort jeden Tag Aktionen und Workshops. Zwei ukrainische Artisten trainieren dreimal in der Woche mit Kindern Zirkuskunststücke. Die „Krawattenknirpse“, Vorschulkinder ohne Kita-Platz, erhalten Unterstützung von geflüchteten Frauen, die zuvor als Lehrerinnen oder Erzieherinnen tätig waren. Computerkurse und Sprachkurse, Familienaktionen und das Krawatten Café bereichern die Lernmöglichkeiten zusätzlich.

Dank Komm habe sich die ehemalige Krawattenfabrik zu einem Ort entwickelt, an dem Menschen die kulturelle Vielfalt ihres Quartiers entdecken könnten, Kinder mit besonderen Herausforderungen gefördert würden und Menschen Unterstützung erhielten, heißt es in der Begründung der Jury für den Deutschen Nachbarschaftspreis für Vielfalt 2023. Lobend hob sie auch hervor, dass mehr als die Hälfte der über 60 ehrenamtlichen Helfer der Komm-Initiative zwischen 14 und 85 Jahren selbst einen Fluchthintergrund hat.

In Berlin wurden am Mittwochabend neben der Wuppertaler Flüchtlingsinitiative noch zwanzig weitere nachbarschaftliche Projekte aus ganz Deutschland ausgezeichnet. Jedes Jahr verleiht die Stiftung nebenan.de, deren Partner die Diakonie ist, ihren mit insgesamt 57 000 Euro dotierten Deutschen Nachbarschaftspreis an 16 Projekte auf Landesebene sowie an Projekte in den fünf Themenkategorien Generationen, Kultur & Sport, Nachhaltigkeit, Öffentlicher Raum und Vielfalt.

Die 16 Siegerprojekte auf Landesebene erhalten je 2000 Euro, die fünf Siegerprojekte in den jeweiligen Themenkategorien je 5000 Euro Preisgeld. Die Mittel müssen laut nebenan.de konkreten gemeinwohlorientierten Projekten in der Nachbarschaft zugutekommen und sind an Ausgaben gebunden, die in direktem Zusammenhang mit dem ausgezeichneten Projekt stehen.

„Wir werden das Geld natürlich für weitere schöne Projekte in der Krawatte verwenden“, kündigt Dorothee van den Borre an. „Es steht zum Beispiel noch ein Theaterstück mit den wunderbaren Marionetten aus, die Frauen unter der Anleitung des Remscheider Marionettenbauers Markus Heip gestaltet haben.“