Gründerszene Start-up bietet Uni-Gästen Wohnung

Wuppertal · Niklas Kuhn und Falk Erfkamp wollen sich in der Tourismusbranche etablieren.

Falk Erfkamp (l.) und Niklas Kuhn wollen mit ihrem Start-up weiter wachsen.

Foto: Fischer, Andreas

Airbnb-Vermietungsangebote in Wuppertal klingen zunächst vielleicht ungewöhnlich, sind sie aber nicht. Niklas Kuhn (26) und Falk Erfkamp (27) haben im vergangenen Jahr ein Start-up-Unternehmen gegründet, das genau diese Idee der Privatvermietung aufgreift. Die beiden Studenten der Wirtschaftswissenschaften vermieten momentan fünf Wohnungen in Wuppertal, Essen und Mühlheim an der Ruhr an Gäste von außerhalb. „Die Idee dazu ist in den Vorlesungsräumen der Uni erwachsen“, erzählt Niklas Kuhn. Sie selbst hatten während einer Messe in Berlin in einer Airbnb-Unterkunft gewohnt und dachten sich, dass sie das selbst noch besser machen könnten.

Die von ihnen angemieteten Wohnungen haben sie in Eigenregie eingerichtet. „Wir haben uns über die Harmonie im Raum informiert, wo man Möbel sinnvoll platziert. Zu Hause muss alles praktisch sein, aber in einer Ferienwohnung muss man sich wohlfühlen“, erklärt Falk Erfkamp.

Etwa 25 000 Euro haben sie investiert, zum Teil aus Eigenkapital, Familienunterstützung und Start-up-Förderung. Wichtig sind ihnen vor allem moderne Wohnräume mit smarten Geräten, schnellem Internet und einfachen Check-In-Systemen.

Die Wuppertaler Wohnungen liegen in der Nähe der Universität. Zu den Gästen gehören hauptsächlich Touristen, Geschäftsleute und Dozenten, die für einen Auslandsaufenthalt länger bleiben. „Viele Gasthäuser sind überfüllt, das nächste Hotel ist erst in der Innenstadt. So können sie ein Teil der Uni sein“, erklärt Kuhn. Menschen aus 22 Nationen haben sich bislang schon bei ihnen eingemietet; schlechte Erfahrungen habe es noch keine gegeben. „Du bewertest mich, ich bewerte dich“, erklärt Kuhn das Prinzip der gegenseitigen Bewertung von Gast und Gastgeber bei Airbnb. „Eines der schönsten Dinge ist, die Geschichte der Leute kennenzulernen und zu erfahren, weshalb sie in die Stadt kommen“, betont Erfkamp. Die Gäste können im Gegenzug wie Einheimische leben und die Kultur vor Ort kennenlernen. Falk Erfkamp und Niklas Kuhn geben ihren Gästen auch Tipps mit an die Hand, was sich anzusehen lohnt und wo gute Restaurants zu finden sind.

Im Schnitt bleiben die Gäste etwa zwei bis drei Tage. „Wir versuchen, Gäste zu bekommen, die länger bleiben, da der Aufwand der gleiche ist“, sagt Erfkamp. Ihr Ziel ist es, bis zum Ende des Jahres 25 Wohnungen zu managen. Denn neben Airbnb konzentrieren sie sich neuerdings auch auf ihr neues Projekt „FeWo Butler“, bei dem sie die Vermietung von Ferienwohnungen anderer Besitzer übernehmen. Durch viele Verbesserungen gestalten sie die Wohnungen attraktiver und erhalten im Gegenzug die Provision. „Das ist eine Win-Win-Situation“, so Kuhn. „Klassische Vermittlungsagenturen gibt es hier nicht. Die Expertise, die wir uns aufgebaut haben, können wir an andere Ferienwohnungen weitergeben“, erklärt Erfkamp weiter.

Gerade Airbnb hat aber auch eine kritische Seite. Der Vorwurf steht im Raum, dass Privatvermietungen dringend benötigten Wohnraum wegnehmen, gerade in Großstädten wie Berlin. Dort müssen sich Privatvermieter nun registrieren lassen. „Man muss jeden Wohnungsmarkt einzeln anschauen. Berlin, München und andere Städte unterscheiden sich fundamental von Wuppertal“, betont Erfkamp. Von allen Wohnungen, die es in Wuppertal gibt, seien im April 2018 nur etwa 150 durch Airbnb angeboten worden. „Die fallen nichts ins Gewicht“, sagt er. Dennoch haben die beiden sich eine Genehmigung beim zuständigen Bezirksamt eingeholt. Studenten könnten zu Semesterbeginn länger in den Airbnb-Wohnungen bleiben. Erfkamp und Kuhn helfen ihnen dann dabei, eine eigene Unterkunft zu finden.

Für die Zukunft planen sie, Wohnungen in jeder großen Stadt anzubieten. „Man lernt und wächst“, fasst Erfkamp zusammen.