Baumpflanzaktion in Wuppertal WZ-Leser forsten Wald am Ronsdorfer Höhenweg auf
Wuppertal · Seit 2023 spendet die WZ für jeden neuen E-Paper-Abonnenten einen Baum.
Der ehemals dicht bewachsene Fichtenforst am Ronsdorfer Höhenweg hatte durch den Borkenkäfer und die deshalb notwendig gewordenen Abholzungen, aber auch durch die umfunktionierte „Weihnachtsfeier“ eines Unternehmens vor einer Woche schon eine stattliche Aufforstung erfahren. Die Angestellten hatten unter Anleitung der Mitarbeiter des städtischen Ressorts Grünflachen und Forsten 750 Fichtenschößlinge gepflanzt.
Zwischenzeitlich kommt es zum Verbiss durch Rehe
In diese Fußtapfen traten am Freitag auch einige Leser der WZ und machten sich vom Wanderparkplatz der Ronsdorfer Talsperre auf den Weg zum Saalscheid am Ronsdorfer Höhenweg, wo schon die jungen Pflänzchen und Spaten auf sie warteten. Dabei auch ein stattliches Bündel von dünnen Bambusstäben. Die werden direkt neben die Setzlinge im Boden versenkt, damit die Rehböcke beim „Fegen“ vom Bast ihres frischen Gehörns die jungen Pflanzen nicht verletzen. Ein sehr probates Mittel, das jedoch nicht gegen Wildverbiss hilft, wie Anja Polz und Marlene Schneidt vom WZ-Lesermarkt aus Erfahrung berichteten.
„Wir waren noch im Juni am Mastweg, wo vor einem Jahr die letzte Pflanzaktion stattgefunden hat. Da haben wir gesehen, dass die Setzlinge gut angegangen waren, es aber leider trotzdem zu Wildverbiss durch die Rehe gekommen war“, sagte Anja Polz.
Hintergrund der Aktion ist, dass die WZ seit September 2023 für jeden neuen E-Paper-Abonnenten einen neuen Baum stiftet und das gleiche macht, wenn die Abo-Kunden ihre Zeitung während ihres Urlaubs beispielsweise an Seniorenheime spenden. „Mit bisher 2326 Baumspenden haben wir schon einen kleinen Wald zusammen“, meinte Marlene Schneidt. Dieser soll ausgeweitet werden.
Vorher hatte Anja Polz die fleißigen Teilnehmer nicht nur mit Nervennahrung in Gestalt von Schokoladentäfelchen, sondern auch mit Handwärmern ausgestattet. Die waren nützlich beim tatenlosen Zuhören, wenn Jan Frieg, Forstwirt Patrick Oberbossel oder Revierförster Tobias Otto bei niedrigen einstelligen Temperaturen wertvolle Tipps für das fachgerechte Einpflanzen gaben, wobei alle mit Freude zur Kenntnis nahmen, dass kein Frost herrschte. Das Einpflanzen wäre bei steinhartem Boden mühsam gewesen. Dann jedoch wurden die Spaten geschultert, die Bambusstäbe geschnappt, und es ging voller Tatendrang in den noch vorhandenen Fichtenwald, wo die ersten Löcher in den weichen Untergrund gebuddelt wurden.
„Immer darauf achten, dass der braune Wurzelbereich tief genug in den Boden kommt und nur der Wurzelhals und die Pflanze selbst herausschaut. Also lieber zu tief als zu flach pflanzen“, gab Patrick Oberbossel den Naturfreunden noch mit auf den Weg. „Wenn die Wurzeln nicht tief genug im Boden sind, kann die Erde darüber austrocknen und weggeweht oder weggespült werden.“
Eine weitere wichtige Maßnahme ist, den Abstand zwischen den jungen Pflanzen nicht zu groß werden zu lassen, wie Jan Frieg erläuterte. „Sonst breiten sich die Setzlinge zu sehr aus, anstatt in die Höhe zu wachsen.“ Dazu sollen die Pflanzstellen möglichst in einer Reihe ausgerichtet sein, sodass Pflanzen und die schützenden Bambusstäbe auf einer Linie stehen. „Das erleichtert später das Auffinden“, erfuhren die freiwilligen Helferinnen und Helfer am Ronsdorfer Höhenweg.
Da sich zwar Leserin Angelika Behr noch gut an die Aktion im vorigen Jahr am Mastweg erinnerte, aber bei ihr oder bei ihren Kollegen die Routine etwas eingerostet war, ging es stetig und zuverlässig, aber mit normalem Tempo voran. „So ein geübter Pflanzer schafft unter guten Bedingungen 60 Setzlinge in einer Stunde“, verriet Revierförster Tobias Otto zum allgemeinen Erstaunen. Aber schließlich sollte die ganze Sache keine Akkord-Arbeit werden, sondern auch wieder Spaß machen, wie Leser Manfred Markus vermerkte, der ebenfalls „Wiederholungstäter“ war und im vorigen Jahr etlichen jungen Setzlingen am Mastweg in Cronenberg zu ihrer „neuen Heimat“ verholfen hatte.
Baumpflanzen wird zur Teambuilding-Maßnahme
Die Zeit im Fichtenwald, wo die jungen Buchen unter den Fittichen der alten Bäume einigermaßen geschützt aufwachsen werden, verging für alle Beteiligten wie im Flug. Nur Timber, der Jagdhund von Jan Frieg, war es langweilig geworden, was er auch durch lautstarke Bell-Proteste kundgetan hatte. Er war froh, als er losgebunden wurde.
Für die arbeitsamen Menschen gab es als kleine Belohnung heißen Punsch aus Holunder- und Fliederbeersaft und bei allen das Bewusstsein, Nützliches für den Wuppertaler Wald und damit für die Umwelt getan zu haben. Ein Gedanke, der übrigens immer mehr Anklang findet, denn immer mehr Gruppen und Unternehmen haben das gemeinsame Baumpflanzen als ideale „Teambuilding-Maßnahme“ für sich entdeckt.