Alter Markt Wartehäuschen von Wuppertaler Bushaltestellen bekommen „eins aufs Dach“
Wuppertal · Die Maßnahme am Alten Markt soll die Aufenthaltsqualität verbessern und der Umwelt zugute kommen.
Die Wartehäuschen an den Bushaltestellen bekommen „eins aufs Dach“: Im Zuge der Baumaßnahmen auf der Talachse zwischen Alter Markt und Wichlinghauser Straße werden auch die Wartehäuschen erneuert, ihre Dächer werden begrünt.
Ziel der Maßnahme sind – neben einer Verbesserung der Aufenthaltsqualität für die Fahrgäste – auch ökologische Aspekte. Im Zuge des Konzeptes „Schwammstadt“, das bei Starkregenereignissen Überschwemmungen verhindern soll, spielen grüne Dächer als Wasserspeicher eine Rolle. Theo Selders, der mit seinem Unternehmen Green Depot bundesweit schon zahlreiche begrünte Dächer im öffentlichen Raum konzipiert hat, erläuterte noch andere ökologische Aspekte, seiner begrünten Buswartehäuschen: „Ohne Insekten in der Stadt gibt es hier auch keine Vögel. Die werden wir haben, wenn wir mehr Dächer im urbanen Raum begrünen“, erläuterte der Gartenbauexperte angesichts des Prototyps, der schon an der Bushaltestelle „Alter Markt“ vor dem Kundenzentrum der Stadtwerke steht.
Begrünung hat viele positive Nebeneffekte
Verschiedene Sorten der wasserspeichernden Pflanzenart „Sedum“ hat das gläserne Wartehäuschen, das das Werbeunternehmen Ströer im Rahmen des Projektes gebaut hat, auf das Dach gepflanzt bekommen. Der Entwickler begrünter Dächer, Theo Selders, zeigt jetzt im Rahmen einer Ortsbegehung die Vorteile der begrünten Wartehäuschen-Dächer auf: „Begrünte Dächer reduzieren die Temperatur in dem darunterliegenden Raum um acht bis zehn Grad aufgrund der Verdunstungskälte und schützen im Winter bei niedrigen Temperaturen. Sie reduzieren die Feinstaubbelastung der Luft, wandeln Kohlendioxid in Sauerstoff um und tragen somit zur Luftverbesserung bei“, konkretisierte Selders. Bei Starkregenereignissen speicherte der Quadratmeter Fläche 30 Liter Wasser, und die nachfolgende Flüssigkeit sickere langsamer nach unten durch.
Bauanträge für 19 solcher Wartehäuschen, die für die entsprechende Dachlast ausgelegt sind, liegen der Stadt bereits vor. Für fünf haben bereits vorbereitende Arbeiten im Zuge der Umgestaltung der Höhne durch die Tiefbauarbeiten für den Entlastungssammler begonnen. Sofern die Statik das erlaube, sei es auch möglich, bereits vorhandene Wartehäuschen zu begrünen, erläuterte Theo Selders.
Oberbürgermeister Uwe Schneidewind erhofft sich von der Dachbegrünung der kleinen Flächen im Verantwortungsbereich der WSW auch eine Signalwirkung an private Hausbesitzer im Innenstadtbereich. Im Hinblick auf die Bundesgartenschau, die 2031 in Wuppertal stattfinden soll, scheine die Initiative zur Dachbegrünung gut ins Konzept zu passen, befand Schneidewind. Während der Werbeexperte Ströer im Rahmen des Pilotprojektes auch die Wartung und Pflege der ersten grünen Wartehäuschen-Dächer für eine Zeitlang mit übernimmt, machte Theo Selders deutlich, dass Dachbegrünungen auch dann gediehen, wenn sie sich gänzlich selbst überlassen würden. Allerdings sei etwas Dünger schon sinnvoll, um die Pracht der Pflanzen zu steigern. Wenngleich das Grün nicht über die Dächer herunterhinge, sollte es doch mit einem gelegentlichen Formschnitt Fasson bekommen.
Theo Selders stellte Fördermöglichkeiten vor, mit denen auch Privatleute beispielsweise im Einzugsbereich des Emscher-Wasserverbandes beim Anlegen begrünter Dächer unterstützt worden seien. Auf einen Wermutstropfen machte Theo Selders bei vergleichbaren Projekten im Ruhrgebiet aufmerksam: „Von einigen Häuschen wurden die Pflanzen gestohlen“, warnt er vor Vandalismus und Diebstahl.