Statistisches Landesamt Zahlen zur Attraktivität der Stadt: „Wuppertal ist erzählbar geworden“
Die Stadt legt 2015 bei Gästen und Übernachtungen deutlich zu. Die neue Schwebebahn dürfte weitere Besucher anlocken.
Wuppertal. So sehr die Arbeiten am Döppersberg Anwohner und Pendler auch nerven mögen, auf Touristen und Geschäftsreisende haben die Baustelle am Hauptbahnhof und die Sperrung der B 7 offenbar bislang keine allzu abschreckende Wirkung. Im vergangenen Jahr konnte Wuppertal laut dem Statistischen Landesamt seine Übernachtungszahlen gegenüber 2014 über dem NRW-Trend steigern.
So verzeichnet die Stadt für das letzte Jahr 228 260 ankommende Gäste - das bedeutet einen Zuwachs von 2,7 Prozent. Vor allem bei den ausländischen Gästen stößt Wuppertal auf zunehmendes Interesse: So stieg die Zahl in diesem Segment auf 38 482 - das ist ein Plus von 9,5 Prozent. Bei den Übernachtungen stehen 575 203 in den Büchern der Beherbergungsbetriebe: Das ist ein Anstieg von 5,6 Prozent. Mit diesem Ergebnis liegt Wuppertal über dem NRW-Schnitt. So wurden 2015 zwischen Rhein und Weser über 21,7 Millionen Gästeankünfte und knapp 48,7 Millionen Übernachtungen gezählt. Das bedeutet einen Zuwachs von 2,3 beziehungsweise 1,6 Prozent gegenüber dem Jahr zuvor.
Beim Stadtmarketing freut man sich über die Zahlen, sieht man die Entwicklung der Stadt doch im Aufschwung und fühlt sich in der eigenen Arbeit bestätigt. „Wuppertal ist wieder erzählbar geworden!“, sagt der Geschäftsführer der Wuppertal Marketing GmbH, Martin Bang. Die Stadt werde positiv wahrgenommen und als „Stadtdestination“ attraktiv. Dazu beigetragen hätte im vergangenen Jahr vor allem die Berichterstattung über die Nordbahntrasse. Auch die attraktiven Ausstellungen im Von der Heydt-Museum oder der Grüne Zoo Wuppertal lockten verstärkt Gäste aus anderen Städten ins Tal. Zudem sorgten Universität, Kongresse oder Sportveranstaltungen für eine steigende Nachfrage.
Bang räumt zwar ein, dass bei den Gästezahlen aufgrund der Erhebung nicht zwischen Geschäftsreisenden und Touristen unterschieden werden könne. Bei Messeauftritten und anderen Präsentationen des Stadtmarketings habe er jedoch ein deutlich gestiegenes Interesse an der Stadt als Reiseziel erlebt. Da Städtereisen im Trend sind, möchte auch Wuppertal davon profitieren.
Wobei der Geschäftsführer betont, dass es für eine solche Reise „keinen singulären Grund“ gibt, sondern es immer eine Mischung aus verschiedenen Gründen ist, die Besucher locken. Und eine ganz große Attraktion wird demnächst wohl noch weitere Gäste anlocken: „Wegen der neuen Generation der Schwebebahn werden noch etliche Besucher kommen, um sich die neuen Wagen anzusehen“, sagt Bang.
Ob diese Gäste dann allerdings auch hier übernachten, ist eine andere Frage. Derzeit gibt es in der Stadt 42 Beherbergungsbetriebe mit knapp 3400 Betten. Trotz aller Konkurrenz etwa in Fragen der Ansiedlung von Einkaufszentren — bei der touristischen Vermarktung setzen die drei Bergischen Großstädte weiterhin auf den Schulterschluss. So präsentieren sich Wuppertal, Solingen und Remscheid vom 9. bis 13. März auf der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin an einen gemeinsamen Stand wieder als „Die Bergischen Drei“. „Da werden dann unter anderem die Kulturschaffenden einen eigenen Auftritt haben“, betont Bang.
Einen Aufschwung bei den Übernachtungszahlen kann auch die Direktorin des Intercity-Hotels, Nadja Herpich, vermelden. Gegenüber 2014 habe man im Vorjahr Zuwächse von bis zu zehn Prozent verzeichnet, sagt sie auf WZ-Nachfrage. Konkrete Zahlen möchte sie nicht nennen. Bedauerlich sei allerdings, dass durch die Baustelle am Hauptbahnhof die Übernachtungszahlen in ihrem Haus zuvor deutlich zurückgegangen seien.
Herpich, die auch im Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) NRW aktiv ist, sieht Gastronomie und Hotellerie vor allem in Elberfeld durch die Großbaustelle am Döppersberg grundsätzlich belastet. „Da gibt es Umsatzeinbußen“, sagt sie. Zwar werde der Standort Wuppertal durch den Umbau attraktiver, allerdings gebe es auch neue Hotels, die gebaut werden. Insofern würden sich das Angebot und der touristische Markt noch verändern.