Geplanter Verkauf Zahlreiche Interessenten für Wuppertaler Schloss Lüntenbeck

Wuppertal · Der geplante Verkauf stößt bei den Investoren auf große Resonanz. Die Märkte werden in neue Hände gelegt.

Antonia und Sonja Dinnebier sind in konkreten Gesprächen über einen Verkauf des Schlosses.

Foto: Kevin Bertelt

Die Nachricht hatte nicht nur im Wuppertaler Westen für Aufsehen gesorgt. Schloss Lüntenbeck mit seinen geschichtsträchtigen Gebäuden, lebendiger Hofgemeinschaft und langer Veranstaltungstradition soll verkauft werden. Das hatten Antonia und Sonja Dinnebier, Geschäftsführerinnen der Schloss Lüntenbeck GmbH & Co. KG, Mitte des Jahres bekanntgegeben. Beide betonen, dass die Entscheidung vor allem aus Altersgründen gefallen sei. Es gebe aus der Familie nach über 50-jähriger Tätigkeit für das Ensemble keine Nachfolge. Das Schloss sei nach wie vor wirtschaftlich gut aufgestellt. Zeitdruck bestehe daher nicht. Gleichwohl hat sich das Verkaufsvorhaben durch die große Resonanz von Investoren weiter konkretisiert.

„Wir hatten über 30 Interessenten und viele Besichtigungen“, berichtet Antonia Dinnebier. Mit drei Investoren gebe es konkrete Gespräche. „Wir haben aber noch keine Entscheidung getroffen“, so die Geschäftsführerin. Aufgrund des Umfangs des Schlossareals und der damit verbundenen finanziellen Verbindlichkeiten seien die Verhandlungen komplex. „Da gibt es viel zu beachten“, sagt Antonia Dinnebier. Das Gelände ist etwa zweieinhalb Hektar groß, die Gebäude umfassen 3300 Quadratmeter.

Wie die Zukunft des zu den Wuppertaler Wahrzeichen zählenden Schlosses nach einem Verkauf aussehen könnte, ist noch offen. Die Familie Dinnebier hofft, dass es weiterhin für die Öffentlichkeit zugänglich bleibt. Auch die Hofgemeinschaft mit Einzelhandel, produzierendem Gewerbe und Gastronomie soll nach Möglichkeit erhalten bleiben. „Uns ist nicht daran gelegen, dass hier alles zerschlagen wird“, so Antonia Dinnebier. Umso wichtiger sei es, das Schloss gut moderiert in neue Hände zu geben. „Wir wollen bewusst nicht weitermachen, bis wir nicht mehr können“, betont die Geschäftsführerin.

Mit dem geplanten Verkauf endet eine Ära

Deshalb möchten sie und ihre Schwester jetzt bereits das komplette Veranstaltungsgeschäft abgeben. Den kommenden Weihnachtsmarkt übernimmt wie berichtet die Wuppertaler Veranstalterin Anke Peters. Der Frühlingsmarkt „Stilblüte“ und der Textilmarkt „Sieben Sachen“ sollen im nächsten Jahr ebenfalls in neue Hände gelegt werden. „Hier wird es außerdem andere Termine und eine Umbenennung geben“, kündigt Antonia Dinnebier an. Sie freut sich schon darauf, den Weihnachtsmarkt auf Schloss Lüntenbeck einmal ohne den Druck der Veranstaltungsleitung deutlich entspannter zu erleben.

Mit dem geplanten Verkauf endet eine Ära, die fest mit dem Engagement der Familie Dinnebier verbunden ist. Lichtpionier Johannes Dinnebier begann bereits Anfang der 1970er-Jahre mit der Restaurierung des damals stark verfallenen Schlosses. Längst ist aus der einstigen Bauruine ein architektonisches Schmuckstück geworden, das als beliebtes Ausflugsziel viele Menschen aus der Region anzieht. Die malerische Fachwerkkulisse ist dabei in ein modernes Konzept eingebunden. Das Schloss zählt zu den ältesten Gebäuden der Stadt. Als Rittersitz wurde es bereits 1217 urkundlich erwähnt. Für einen Ausflug in die bewegte Vergangenheit wurde ein Rundgang mit 14 Stationen eingerichtet. Auf zehn Tafeln im Innenhof können die Gäste die Geschichte der Bauten und ihrer Bewohner erkunden. Weitere vier Fenster mit Informationsmaterial erlauben einen Einblick vom Weg des äußeren Parks auf die Anlage und ihre Teiche.

Der Weihnachtsmarkt auf Schloss Lüntenbeck findet wie gewohnt am zweiten und dritten Adventswochenende samstags und sonntags von 11 bis 20 Uhr statt. Diesmal wird auch der Freitag von 14 bis 20 Uhr mit eingebunden. Der Eintritt beträgt 8,50 Euro, für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahren ist er frei. Direkt am Schloss gibt es keine Parkmöglichkeiten, ein kostenpflichtiger Parkplatz steht am Lüntenbecker Weg 8 zur Verfügung. Das Schloss ist auch gut über die Nordbahntrasse erreichbar.