Führung durch die Innenstadt Das alte Elberfeld im Wuppertaler Stadtbild erhalten

Wuppertal · Archäologische Führung zeigt neue Erkenntnisse über die Vergangenheit.

Archäologe Florian Odijk (vorne rechts) erläutert die Entstehungsgeschichte der Burg.

Foto: Tiziana Schönneis

Am Mittwoch war es Zeit für eine weitere archäologische Führung durch die Elberfelder Innenstadt. Nachdem der zweite Bauabschnitt der Wuppertaler Stadtwerke (WSW) zum Fernwärmeausbau Ende Oktober begonnen hatte, konnten die Archäologen neue Erkenntnisse und Funde zu Tage fördern. Bürgerinnen und Bürger trafen sich im Baustellen-Büro an der Schwanenstraße, wo sie der zuständige Archäologe Florian Odijk empfing.

Ein Modell aus den 70er-Jahren, das die Elberfelder Innenstadt des 15. Jahrhunderts zeigt, bildete den Einstieg für die Führung. Odijk erläuterte zunächst die Entstehungsgeschichte der Burg und der angrenzenden Siedlung. Auch wenn die heutigen Straßennamen sich teilweise noch auf diese Zeit beziehen, ist es gar nicht so leicht, das alte Bild der Stadt mit dem heutigen gedanklich zu vereinen. Odijk gab, bevor die eigentliche Führung begann, anhand des Modells noch ein paar Anhaltspunkte zur Orientierung.

Weitere historische Hintergründe und Einblicke in die archäologische Arbeit gab es an verschiedenen Stationen einmal rund um die Citykirche und an der aktuellen Baustelle in der Poststraße. Die Grube gibt derzeitden Blick auf ein Mauerstück aus dem späten Mittelalter frei. Er werde häufig gefragt, warum man die Funde nicht sichtbar mache mit Glasscheiben. Das würde an vielen der geöffneten Stellen gar nichts zeigen, weil „da nachher Leitungen liegen“. Was aber möglich ist, und in Ansätzen auch schon versucht wurde, ist: ehemalige Mauerverläufe in der Gestaltung des Straßenpflasters sichtbar machen. Eine dieser Stellen findet sich am Turmhof. So etwas sei eine Möglichkeit, um auch in Zukunft das alte Elberfeld im Stadtbild zu erhalten. Seit er für die Stadt tätig ist, konnten außerdem neue Erkenntnisse über die Vergangenheit gewonnen werden. So konnten die Burg mittlerweile exakt verortet und die Befestigungsanlagen rekonstruiert werden, führte Odijk aus.

Aber warum ist diese Arbeit überhaupt notwendig? „Wir machen es nicht, weil wir so spannende Erkenntnisse erwarten, sondern weil wir rein rechtlich dazu verpflichtet sind“, erläuterte der Archäologe. Für ihn und seine Kollegin Jacqueline Bungardt hatte die Stadt zu Beginn des Jahres Stellen geschaffen. Das im Boden liegende Denkmal muss begutachtet und dokumentiert werden. Funde, die nicht mit den geplanten Leitungen kollidieren, werden gesichert. Wo sie im Weg stehen, wird der Rückbau über eine denkmalrechtliche Erlaubnis genehmigt. Um Baustopps durch unvorhergesehene Funde zu vermeiden, wird ein Gutachten durch die Archäologen an den Abschnitten vorangestellt. Das soll den Prozess effizienter machen und beschleunigen. „Die Löcher, die Straßenverhältnisse – das will auch keiner beschönigen. Aber wir versuchen es eben so optimal wie möglich in den Abläufen“, so Odijk.

Die nächste archäologische Führung ist für Mitte Januar geplant. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.