Anwalt: Fritzl-Kinder „finden schon zueinander“
Wien (dpa) - Die fünf Kinder von Elisabeth Fritzl, die von ihrem Vater 24 Jahre lang in einem Kellerverlies festgehalten und immer wieder vergewaltigt wurde, „finden jetzt zueinander“.
Das berichtete einer der Anwälte, die die Interessen der heute 42-Jährigen vertreten sollen.
„Es ist recht erfreulich, wie es ihnen geht“, sagte der Rechtsbeistand von Elisabeth, Christoph Herbst, am Sonntagabend im österreichischen ORF-Fernsehen. „Die Kinder finden jetzt zueinander.“
Zwei der Kinder, die vom Vater Elisabeths, Josef Fritzl (73) im Inzest gezeugt wurden, mussten ihr ganzes Leben in den fensterlosen Kellerräumen verbringen, die übrigen drei hatte Fritzl im Laufe der Jahre ans Tageslicht gebracht und sie adoptiert oder in Pflege genommen. Alle fünf befinden sich zusammen mit ihrer Mutter und der Ehefrau Fritzls in psychologischer Betreuung. Die 19 Jahre alte Kerstin, das sechste Kind von Elisabeth, liegt nach wie vor auf der Intensivstation im Landeskrankenhaus Amstetten im künstlichen Koma.
Herbst nannte Elisabeth, die von ihrem inzwischen inhaftierten Vater seit dem elften Lebensjahr sexuell missbraucht worden war, „bewundernswert“. „Sie ist eine sehr starke Frau“, betonte der Anwalt. Dagegen warnte die Wiener Psychologin und Spezialistin für posttraumatische Belastungsstörungen, Brigitte Lueger-Schuster, davor, voreilige Schlüsse aus dem heutigen Verhalten der Betroffenen zu ziehen. Opfer derartiger Verbrechen würden oft zunächst einen „Honeymoon“ erleben. Erst danach könnten sie Stück für Stück das Erlebte aufarbeiten.
Fritzl selbst, der die Taten weitgehend gestanden hat, sitzt seit einigen Tagen in einem Gefängnis in St. Pölten in Untersuchungshaft.