Heidemarie Wieczorek-Zeul: Stets für das Gute
Die SPD-Politikerin ist seit zehn Jahren Entwicklungshilfe-Ministerin. Wegen eines Treffens mit dem Dalai Lama hat sie für Unruhe in ihrer Partei gesorgt.
Düsseldorf. HeidemarieWieczorek-Zeul ist zwar seit nun schon zehn Jahren ohne Unterbrechung Entwicklungshilfe-Ministerin. Doch zum ersten Mal macht sie dabei so richtig große Weltpolitik.
Dabei ist heftig umstritten, ob das von ihr an der Partei vorbei organisierte Treffen mit dem Dalai Lama nun "die Ehre der SPD" rettet, wie CDU-Politiker behaupten. Oder ob es sich bei der Entscheidung der jetzt 65-Jährigen nicht vielmehr um einen "Akt der politischen Umnachtung" handelt, wie der China-Experte der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, Eberhard Sandschneider, meint.
Wie auch immer, am Montag wird es passieren, weil "der Scheiß ja nicht mehr rückgängig zu machen ist", wie ihr Partei-Chef Kurt Beck in begrüßenswerter Klarsicht festgestellt hat.
Dabei darf man unterstellen, dass die stets auf dem linken Flügel der SPD angesiedelte und für das Gute in aller Welt streitende Wieczorek-Zeul nur das Beste für ihre Partei wollte. Mutig sei ihr Schritt, so Freunde.
Außenminister Steinmeier sieht das allerdings anders: "Mutig sein heißt heute, den Dalai Lama nicht zu empfangen", soll er aus Moskau gezürnt haben. Wieczorek-Zeul wusste wohl, warum sie auch Steinmeier zuvor nicht informierte.