Michael Jackson: Trauerfeier als TV-Weltereignis und Ermittlungen gegen Ärzte

Los Angeles/Hamburg. Die Trauerfeier für Popikone Michael Jackson in Los Angeles könnte eines der weltweit meistgesehenen Fernsehereignisse werden. Wie der US-Fernsehsender CNN berichtete, rechnen die Organisatoren der Gedenkfeier im Staples Center am Dienstag (19.00 Uhr MESZ) mit mehreren hundert Millionen TV-Zuschauern.

Die Jackson-Familie hat TV-Sendern in aller Welt eine kostenlose Live-Übertragung angeboten. Außerdem wird es einen Live-Stream im Internet geben.

In Los Angeles trafen schon am Sonntagabend (Ortszeit) Fans aus allerWelt ein. Der Handel mit Souvenirs blühte. Vor dem Staples Centerstanden Menschen Schlange, um sich mit Abschiedsworten für Jackson aufeinem Riesenposter zu verewigen. Für die Zeremonie und die Übertragungauf eine Großbildleinwand im Nokia Theater waren allerdings nur 17 500Karten verlost worden.

Auch die deutschen Fernsehsender stellen für den „King of Pop“ ihrProgramm um. Die ARD wird die Berichterstattung um 18.50 Uhr mit einem„Brisant extra“ beginnen und vor der „Tagesschau“ um 20.00 Uhr beenden.Für den späteren Abend ist gegen 22.45 Uhr eine längere Zusammenfassunggeplant.

Der zur RTL-Gruppe gehörige Nachrichtenkanal n-tv sendet denganzen Tag Jackson-Berichte und startet um 18.30 Uhr ein mehrstündiges„News spezial“ mit Gesa Eberl. Der zur ProSiebenSat.1 Media AG zählendeSender N24 schaltet bereits um 18.00 Uhr live nach Los Angeles, von woReporter Steffen Schwarzkopf berichtet.

Es gab bislang nur etwa eine Handvoll TV-Ereignisse, die die Welt füreinen Moment den Atem anhalten ließen. Die Ermordung von John F.Kennedy 1963 gehörte dazu, die erste bemannte Mondlandung 1969 mitmehreren hundert Millionen TV-Zuschauern und auch die Trauerfeier fürPrinzessin Diana. Die BBC schätzte damals die weltweitenEinschaltzahlen auf 2,5 Milliarden. Auch beim Begräbnis von PapstJohannes Paul II. vor vier Jahren saßen Milliarden Menschen vor denFernsehern.

Für die Trauerfeier im Staples Center und für die Übertragung auf eine Großbildleinwand im benachbarten Nokia Theater in Los Angeles waren 17 500 Karten verlost worden. 1,6 Millionen Fans hatten sich im Internet für die Lotterie beworben. Die Frist lief am Montagmorgen um 5.00 Uhr MESZ ab.

Beerdigt werden soll Jackson nach Medienberichten bereits amDienstagmorgen (Ortszeit) in Los Angeles. Die Familie des am 25. Junigestorbenen Popstars arbeite derzeit mit der Verwaltung der Forest-Lawn-Friedhöfe die Einzelheiten aus, teilte Polizeisprecher JimMcDonnell mit. Jacksons Angehörige haben bisher keine Detailsbekanntgegeben.

Bruder Jermaine sagte in der vergangenen Woche nur,dass sich die Familie vor dem öffentlichen Abschied mit einigenhandverlesenen Gästen an einem unbekannten Ort zu einer kleinenprivaten Zeremonie treffe.

In Großbritannien meldeten Fluglinien einen Ansturm auf Flugticketsnach Amerika. Die Fluggesellschaft Virgin Atlantic erklärte, fast alleFlüge an die US-Westküste seien in diesen Tagen ausgebucht. „UnsereFlüge nach Los Angeles, San Francisco und Las Vegas sind proppenvollmit Michael-Jackson-Fans“, sagte eine Sprecherin der Zeitung „DailyMirror“.

Auch British Airways sprach von einem „riesigen Zustrom“ vonBuchungen nach Amerika. Aus Großbritannien werden nach Medienberichtendie meisten ausländischen Fans nach Los Angeles kommen.

Der Sänger war am 25. Juni im Alter von 50 Jahren überraschend aneinem Herzstillstand gestorben. Spekuliert wird, dass möglicherweiseein überdosiertes Medikament das Herzversagen ausgelöst hat. DieErgebnisse von zwei Autopsien stehen noch aus.

Im Rahmen ihrerErmittlungen habe die Polizei bei mindestens drei Ärzten Durchsuchungengemacht, berichtete die „Los Angeles Times“ am Sonntag. Gegen weitereÄrzte, die den Sänger mit verschreibungspflichtigen Medikamentenversorgt haben sollen, werde ermittelt, hieß es.

Nach Jacksons Todwaren in seiner Villa große Mengen an Medikamenten, darunter auch dasstarke Narkotikum Propofol, gefunden worden.