Pannen-Start für Eurobahn
Privater Anbieter hat keine Züge. Linien RE3 und RE 13 können nur eingeschränkt betrieben werden.
Düsseldorf. Der Start sollte pünktlich zum Fahrplanwechsel der Bahn am kommenden Sonntag erfolgen: Auf den Strecken der RE 3 (Hamm-Düsseldorf) und der RE 13 (HammWuppertal-Düsseldorf-Venlo) sollten die Fahrgäste in den neuen komfortablen Zügen des privaten Regionalexpress-Betreibers Eurobahn Platz nehmen. Doch daraus wird vorerst nichts: Eurobahn hat nicht genug Züge, um die Linien vollständig bedienen zu können.
Grund für den Pannenstart: 14 der insgesamt 18 von Eurobahn bestellten "Flirt"-Wagen des Herstellers Stadler haben noch keine Zulassung des Eisenbahn-Bundesamtes (EBA), dürfen also vorerst nicht eingesetzt werden.
"Wir haben gemeinsam mit der Deutschen Bahn bereits ein Ersatzkonzept erarbeitet", sagte Robert Kohl von der Eurobahn-Mutter Keolis Deutschland GmbH. Sobald die noch fehlenden Fahrzeuge nebst Zulassung vom Hersteller geliefert würden, könne der Betrieb von RE 3 und RE 13 in vollem Umfang aufgenommen werden.
Bis dahin allerdings müssen die täglich rund 7500 Fahrgäste auf der gesamten Linie RE 13 mit den alten, roten Schätzchen der DB-Regio vorlieb nehmen - und im Streckenabschnitt zwischen Mönchengladbach und Hagen auch mit Zugausfällen rechnen. Die weitere Anbindung von Hagen bis Hamm ist sogar noch gänzlich ungeklärt. Kohl: "Das Problem ist, dass die Bahn, die uns sehr unterstützt, ihre bislang auf der Strecke eingesetzten Züge bereits anderweitig verplant hat."
Der schwarze Peter dürfte beim Hersteller der "Flirt"-Züge (Flinker Leichter Innovativer Regional Triebzug) liegen, bei der Stadler Rail Group. Dort hat man nach Angaben des Eisenbahn-Bundesamtes versäumt, rechtzeitig sicherheitsrelevante Unterlagen einzureichen, die unter anderem Radsätze und Bremsen der Züge betreffen. Auch seien notwendige Versuchsfahrten der Züge noch nicht abgeschlossen.
Bei Stadler hingegen weist man darauf hin, dass vier Flirt-Züge bereits eine Zulassung des EBA erhielten, die baugleichen restlichen 14 aber nicht. Grund sei eine im Oktober in Kraft getretene Norm-Änderung, die zusätzliche Prüfungen erforderlich mache. Eine Unternehmenssprecherin räumte gegenüber unserer Zeitung jedoch ein, dass die Norm-Änderung bereits seit 2006 im Gespräch war und das EBA Stadler zuletzt im März darauf aufmerksam gemacht hatte.
Nun dürfte für Stadler eine hohe Vertragsstrafe fällig werden, weil der 60-Millionen-Auftrag nicht fristgerecht abgewickelt werden kann.
Für die Eurobahn-Kunden ist das jedoch kein Trost. Denn sie müssen möglicherweise noch bis März auf die neuen, bequemeren Züge und einen pünktlichen Fahrplan warten. Eine Feier, die am Sonntag zum Start der Eurobahn am neuen Haltepunkt Wuppertal-Vohwinkel geplant war, wurde jedenfalls schon abgesagt: Kein Eurobahn-Zug wird an diesem Tag dort halten.