Polizei hatte Breivik schon vor der Tat im Visier

Die norwegischen Sicherheitsbehörden geraten zunehmend in Erklärungsnot.

Oslo. Die norwegische Polizei gerät immer stärker in Erklärungsnot. Am Dienstag musste sie einräumen, bereits im März auf Anders B. Breivik aufmerksam gemacht worden zu sein. Er sei auf einer Liste aufgetaucht, weil er bei einem polnischen Chemieunternehmen einen Einkauf im Wert von 15 Euro getätigt habe, sagte die Chefin des Polizeisicherheitsdiensts PST, Janne Kristiansen. Die Firma stehe unter Beobachtung, Breiviks Einkauf sei aber zu unbedeutend gewesen.

Zuvor hatten bereits die polnischen Sicherheitsbehörden mitgeteilt, dass Behring Breivik Chemikalien zum Bau von Bomben über das Internet unter anderem bei einer Firma in Breslau bestellt habe. Es habe sich um legale Substanzen gehandelt.

Auf Bitten der norwegischen Polizei sei der Inhaber des Unternehmens befragt, die Kontakte aber als rein geschäftlich eingestuft worden. Niemand vermutete, dass Behring Breivik die Substanzen zum Bau von Bomben bestellte. Norwegens Justizminister Knut Storberget nahm die Polizei gegen Kritik in Schutz. Dienstag sagte er, die Beamten hätten „ausgesprochen gut bei diesem außerordentlichen Einsatz“ gehandelt.