Ärzte verkaufen immer mehr Zusatzleistungen

Immer häufiger erhalten Patienten Angebote für Untersuchungen, die nicht von der Kasse gezahlt werden.

Düsseldorf. Ärzte bieten gesetzlich Versicherten zunehmend Zusatzleistungen an, die nicht von der Krankenkasse bezahlt werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Lübeck, die nun im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht wurde.

Dabei handelt es sich um die Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL), die von den Patienten aus der eigenen Tasche bezahlt werden müssen - beispielsweise sportmedizinische Untersuchungen, spezielle Vorsorgetests ohne konkreten medizinischen Verdacht oder die Beratung vor einer Fernreise. Nach Schätzungen liegt der IGeL-Umsatz bei rund einer Milliarde Euro pro Jahr.

Laut der Studie machten 40 Prozent der 1900 Befragten bereits Erfahrung mit IGeL - und zwar vor allem bei Augen- und Frauenärzten. Am häufigsten wurden Augeninnendruckmessungen und Ultraschalluntersuchungen vorgeschlagen. Jeder fünfte Befragte gab an, dass ihm Leistungen vom Arzt zunächst versagt worden seien. Rund 43Prozent dieser Gruppe wurde die versagte Verordnung direkt im Anschluss als IGeL angeboten.

Die Verbraucherzentrale NRW rät Versicherten, sich gut über diese Zusatzleistungen der Ärzte zu informieren, weil nicht alle sinnvoll sind. Manche der Angebote seien wissenschaftlich kaum erforscht.

Die Ärztekammer Nordrhein hält die Angebote für sinnvoll, solange Spielregeln eingehalten werden. So dürften die Leistungen dem Patienten nicht aufgedrängt werden. Auch müsse er ausreichend über Kosten und Nutzen informiert werden und einen Vertrag mit dem Arzt schließen.