Wirbel um US-Reisewarnung für Garmisch-Partenkirchen

München. Eine ungewöhnliche Reisewarnung der USA fürGarmisch-Partenkirchen hat am Wochenende für Wirbel gesorgt. Siesoll aber rasch wieder aufgehoben werden, sagte die Sprecherin desUS-Generalkonsulats in München, Kathryn Crockart, am Sonntag.

Manwerde den Hinweis höchstwahrscheinlich am Montag wieder von derWebsite nehmen.

In dem auf den Internetseiten des Konsulatsveröffentlichten Text wird vor Vergeltungsmaßnahmen einer deutschenGruppe gegen US-Bürger in dem Ferienort gewarnt. Die Warnung gehtnach Darstellung des Direktors eines amerikanischen Instituts inGarmisch-Partenkirchen auf ein Versehen zurück.Auslöser war ein Vorfall vor einem Nachtclub in Garmisch.

NachPolizeiangaben waren vor rund einer Woche zwei Männer, darunter einAngestellter der US-Armee, vor dem Lokal aufeinander losgegangen.Mehrere Personen wurden verletzt. Einer der deutsch-türkischenBeteiligten soll dem Amerikaner gedroht haben, in den nächsten Tagenmit Freunden zurückzukommen und sich zu rächen. Deshalb solltenAmerikaner um den 4. Juli, dem arbeitsfreien US-Unabhängigkeitstag,öffentliche Plätze meiden.

In der Warnung war die Rede vonRestaurants, Bars und Diskotheken in Garmisch-Partenkirchen.„Wenn wir so eine Bedrohung haben, müssen wir unsere Bürgerinformieren“, sagte Crockart und bestätigte damit Informationen des„Münchner Merkur“. Ob dies der erste Fall einer Reisewarnung für einebayerische Kommune war, konnte die Sprecherin nicht sagen.

In denvergangenen 18 Monaten, seit ihrem Amtsantritt, habe es derartigeWarnungen jedenfalls nicht gegeben.John P. Rose, Direktor des George C. Marshall Centers in Garmisch- Partenkirchen, stellte die US-Warnung als Versehen dar. Nach der Schlägerei habe es Anzeichen für eine Gefährdung amerikanischer Bürger vor Ort gegeben, sagte Rose dem „Münchener Merkur“.

Das Marshall Center habe die US-Bürger aufgefordert, nachts auf öffentlichen Plätzen etwas mehr Vorsicht walten zu lassen. „Das galt nur für die Bürger in der Region“, so Rose. Aus dem Hinweis habe der American Citizen Service (ACS), ein Informationsdienst für im Ausland lebende Amerikaner, eine weltweite Reisewarnung gemacht. „Das war so nicht gewollt.“

Der Bürgermeister von Garmisch-Partenkirchen, Thomas Schmid(Christlich Soziales Bündnis), gestand den Amerikanern zu, ihreBürger zu informieren. „Aber man muss auch die Kirche im Dorflassen“, sagte er dem „Garmisch-Partenkirchner Tagblatt“. Er sei nocham Freitag Gast des deutsch-amerikanischen Grillfests zumUnabhängigkeitstag gewesen. Die Stimmung dort bezeichnete Schmid alsgut.

Er hoffe sehr, dass sich die Situation schnell wieder entspanne.„Wir nehmen den Sachverhalt sehr wohl ernst, aber die bestehendenSicherheitsmaßnahmen sind ausreichend“, sagte ein Sprecher desPolizeipräsidiums Oberbayern-Süd in Rosenheim. Inzwischen habe sichdie Lage etwas entspannt. Die Drohungen von einem an dem VorfallBeteiligten seien zurückgenommen worden, sagte der Sprecher.