Ankündigung der Koran-Verbrennung ruft Empörung hervor
Washington. Am Jahrestag der Terroranschläge von "9-11" will Terry Jones vor seiner Kirche in Florida einen Scheiterhaufen errichten und Exemplare des Koran verbrennen.
Mit der gezielten Provokation von Muslimen in aller Welt hat sich der radikale Pastor nicht nur den Zorn der Regierung und des Oberbefehlshabers der US-Streitkräfte in Afghanistan zugezogen, sondern auch in anderen Ländern eine Welle von Protesten ausgelöst.
Obwohl Jones Gemeinde in Gainesville im Norden Floridas nur um die 50 Anhänger hat, versteht der Provinzprediger sehr wohl, wie er am neunten Jahrestag der Terroranschläge in New York und Washington weltweit für Schlagzeilen sorgen kann.
Vor seiner Kirche steht ein weißer Anhänger, auf dem in grellen roten Buchstaben die Worte "Internationaler verbrennt ein Koran Tag" zu lesen sind. Das umstrittene Ritual soll bei Abenddämmerung beginnen und bis 21 Uhr gehen.
Während Außenministerin Hillary Clinton von einem "schändlichen und respektlosen Vorhaben" spricht, das Vertreter aller Religionsgruppen scharf verurteilt haben, ist General David Petraeus, der Oberkommenadeur der Streitkräfte am Hindukusch, vor allem um die Sicherheit der eigenen Truppen besorgt.
Petraeus hält Vergeltungsschläge gegen US-Soldaten sowie Terrorattacken gegen amerikanische Ziele für möglich und forderte ebenso wie Clinton den Pfarrer auf, die Koranverbrennung abzusagen.
Terry Jones aber will von der Kritik nichts wissen. Er scheint vielmehr die Aufmerksamkeit zu genießen und gibt munter Fernsehinterviews. Mehr als 150 mal hat er sich in der vergangenen Wochen den Kameras gestellt. Der Koran sei "ein Buch voller Lügen" erklärt der 58-Jährige und behauptet, er wolle "eine klare Botschaft an den radikalen Islam senden, dass man ihn nämlich in den USA nicht dulden wird."
Dass er mit seiner Aktion auch gemäßigte Muslime beleidigen würde, scheint Jones gelassen in Kauf zu nehmen. Seine simple Botschaft müsse von allen verstanden werden. "Wenn Ihr uns angreift, dann schlagen wird zurück."
Im vergangenen Jahr war Jones bereits aufgefallen, als auf der Wiese vor seiner Kirche, dem "Dove World Outreach Center", ein Schild mit der Aufschrift "Der Islam ist des Teufels" gesehen wurde. Am Neujahrstag hatte er T-Shirts mit denselben Worten an Kinder verteilt, woraufhin ein zehnjähriger Junge seiner Schule verwiesen wurde.
Obwohl er bisher unnachgiebig blieb, ist es nicht völlig ausgeschlossen, dass die Koranverbrennungen doch noch im letzten Augenblick abgesagt werden. Immerhin räumte Jones ein, dass er die Warnungen von General Petraeus "sehr ernst" nimmt. Dabei ist der radikale Pastor offenbar nicht nur um die Sicherheit der Soldaten besorgt, sondern zweifellos auch die eigene.
Denn bei der Kirche gingen nicht weniger als 100 Morddrohungen gegen den Pfarrer ein. Zwischenzeitlich begibt sich Jones nur noch mit kugelsicherer Weste in die Öffentlichkeit. Übrigens ist der Islamgegener auch in Deutschland eine bekannte Größe.
Er war mehrere Jahre lang Vorsitzender der "Christlichen Gemeinde Köln" (CGK). In 2002 wurde Jones zu einer Geldstrafe von 3000 Euro verurteilt, weil er einen falschen Doktortitel führte. In 2008 verschwand er plötzlich, als nämlich festgestellt wurde, dass Gelder aus der Kasse seiner Kirche mysteriös verschwunden waren.