Behördendeutsch soll aus Amtsstuben verschwinden

Verwaltungssprache: Germanisten bringen Beamten verständliches Deutsch bei.

Bochum/Wuppertal. Sprachwissenschaftler der Universität Bochum haben dem Behördendeutsch den Kampf angesagt. Für eine geringe Gebühr bieten sie allen deutschen Kommunen Hilfe dabei an, die Verwaltungssprache bürgerfreundlicher zu gestalten, also Briefe und Formulare entsprechend zu übersetzen. Ziel ist, dass die Menschen "Post vom Amt" auch dann verstehen, wenn sie kein Jura-Studium absolviert haben.

So einsichtig zeigen sich nicht alle Kommunen. In der Landeshauptstadt Düsseldorf etwa winkt man ab: Ein verständlicheres Deutsch sei doch schon "seit ewigen Jahren Thema".

Michaela Blaha, eine von zwei hauptamtlichen Mitarbeitern des Bochumer "Internet-Dienstes für eine moderne Amtssprache" (Idema), findet es erstaunlich, wie viele amtliche Schreiben trotzdem noch in der Sprache der 70er Jahre verfasst sind: "Überall finden sie in den Rathäusern gläserne Eingangsbereiche. Aber der Faktor Sprache, der wirklich für Transparenz sorgen kann, wird vernachlässigt", beklagt sie.

Damit "Idema" dauerhaft funktionieren kann, müssen möglichst viele Verwaltungen mitmachen. Bislang ist das Projekt nur bis Mai 2008 finanziell gesichert. Dabei hält sich der Beitrag für die Kommunen in Grenzen. So hat die Großstadt Wuppertal nur ein Mal 10 000 Euro bezahlt. Dafür kann sie "Idema" bis zu fünf Jahre lang nutzen.

Juristendeutsch Viele Begriffe in der Amtssprache lassen sich nicht einfach übersetzen, weil es sich um juristische Fachbegriffe handelt. Das gilt aber nicht für alle Formulierungen.