Kriminalstatistik: Gewalt bei Jugendlichen nimmt zu

Die Zahl der insgesamt registrierten Fälle sinkt.

Berlin. Deutschland als eines der sichersten Länder der Welt? Diese Einschätzung will Konrad Freiberg so nicht stehen lassen. "Immer häufiger schlägt Polizisten im Dienst enthemmte, brutale Gewalt entgegen", sagt der Chef der Gewerkschaft der Polizei. Deutschland sei keineswegs sicherer geworden, die Gewaltkriminalität nehme bedenklich zu. Doch Innenminister Wolfgang Schäuble, der zuletzt noch vor Sicherheitsrisiken gewarnt hatte, schwärmte am Dienstag, in kaum einem anderen Land gebe es so wenig Kriminalität.

Betrugsdelikte nehmen zu - begünstigt durch das Internet

Die Zahl der registrierten Straftaten ging laut Kriminalstatistik bundesweit um 1,4 Prozent auf 6,3 Millionen zurück. Die Aufklärungsquote stieg von 55,0 auf 55,4 Prozent und erreicht damit den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung. Während die Zahl der Delikte abnimmt, breitet sich die Jugendgewalt allerdings bedrohlich aus. "Kriminalität ist leider jünger geworden - eine Entwicklung, die wir mit Sorge sehen", sagt Berlins Innensenator Erhart Körting. Gerade unter Jugendlichen nehmen die Fälle von Körperverletzung zu. Sorge bereitet auch eine wachsende Zahl von Internet-Straftaten. Regelmäßig kommt teuer bezahlte Ware nicht bei den Kunden an, immer wieder gelangen Ganoven an die Daten von Bankkunden. Doch nicht nur die Betrugsfälle im Internet häufen sich, besorgt sind die Innenminister auch über die zunehmende Verbreitung von Kinderpornografie und Terror-Propaganda im weltweiten Datennetz. Auch der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) ist alarmiert. BDK-Chef Klaus Jansen fordert, die Polizei müsse für den Kampf gegen moderne Kriminelle dringend mehr Personal und eine bessere technische Ausstattung erhalten. Bei der registrierten Kriminalität in den Städten "führt" Frankfurt/Main mit den meisten Straftaten je 100 000 Einwohner. Düsseldorf rangiert auf einem unrühmlichen dritten Platz, wobei es einen Zuwachs der Straftaten gegenüber dem Jahr 2005 um 8,1 Prozent gab. In Krefeld ging die Zahl der registrierten Straftaten hingegen um 9,6 Prozent, in Wuppertal um 8,9 Prozent zurück. In Remscheid wurde ein Rückgang um 3,7 und in Solingen um 5,3 Prozent registriert. In Neuss stieg die registrierte Kriminalität um 3,1 Prozent, in Mönchengladbach ging sie um 0,1 Prozent zurück.