Bernd Lucke, der Architekt des AfD-Erfolgs

Der Parteichef war 33 Jahre lang Mitglied der CDU.

Berlin. Der Wirtschaftsprofessor Bernd Lucke ist ein durch und durch bürgerlicher Familienmensch. Am Sonntagmorgen begleiteten ihn Frau und vier von fünf Kindern zur Wahlurne in Winsen bei Hamburg. Am Abend in Berlin dankte er all den Familien mit Blumen, die ihre Wahlkämpfer in den vergangenen Wochen unterstützt haben.

Ein Organisationstalent sei er nie gewesen, gab Lucke einmal zu. „Ich bin Wissenschaftler und kein Manager.“ Und doch ist der Wirtschaftsprofessor das Gesicht der Alternative für Deutschland (AfD). Und der Architekt ihres Erfolges, denn seit dem Gründungsparteitag im April hält er in der jungen Partei alle Fäden zusammen. „Ich beschreibe mich als Christdemokraten, als in der Wolle gefärbten Christdemokraten, der sich von seiner Partei verlassen fühlt“, sagte der 51-Jährige noch vor ein paar Monaten.

33 Jahre war der Mann mit der hellen Stimme und der scharfen Argumentation CDU-Mitglied. Erst gründete Lucke 2010 eine Wissenschaftler-Vereinigung, das Plenum der Ökonomen. Die Experten rieten von der Euro-Rettungspolitik ab. Seitdem ist die Kritik am Euro und den Hilfspaketen für die Krisenländer für ihn das alles in den Schatten stellende Thema.

„Wir kommen aus der Mitte der Gesellschaft“, betont er am Wahlabend. „Und wir haben die Demokratie in Deutschland reicher gemacht.“ Er ist ein mitreißender Redner, und der Stolz auf den Erfolg ist ihm anzumerken. An Selbstbewusstsein mangelt es Lucke nicht, das hat er auch in unzähligen Talkshows bewiesen. Am Sonntagabend war er fest gebucht bei Günther Jauch im Gasometer. dpa