Haushoher Sieg für Merkel
Rot-Grün verfehlt Wahlziel / Debakel für die FDP / AfD überraschend stark
Berlin. Kanzlerin Angela Merkel auf dem Höhepunkt ihrer Macht: Mit einem Traumergebnis nahe der absoluten Mehrheit haben CDU und CSU bei der Bundestagswahl triumphiert und Merkel die dritte Amtszeit gesichert. Allerdings wurde die schwarz-gelbe Koalition nach vier Jahren abgewählt, weil die FDP nach einem historischen Absturz um zehn Prozentpunkte erstmals aus dem Parlament flog. Rot-Rot-Grün lag zwar laut Hochrechnungen knapp vor der Union, wird aber von der SPD abgelehnt. Realistischste Regierungsoption ist die große Koalition.
Ein Unsicherheitsfaktor blieb die eurokritische neue Partei Alternative für Deutschland (AfD). Sie verbuchte einen Überraschungserfolg knapp unterhalb der Fünf-Prozent-Marke, der Sprung in den Bundestag wurde im Laufe des Abends unwahrscheinlicher.
Merkel sprach von einem „Superergebnis“ und versicherte: „Wir werden damit verantwortungsvoll und sorgsam umgehen.“ Sie sei sicher, dass sie für vier Jahre zur Verfügung stehe. SPD-Chef Sigmar Gabriel zeigte sich enttäuscht: „Ja, wir haben zugelegt, aber wir haben mehr erwartet, keine Frage“, sagte er. „CDU und CSU haben einen großen Erfolg eingefahren.“ SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück ergänzte: „Der Ball liegt im Spielfeld von Frau Merkel.“
FDP-Chef Philipp Rösler und Spitzenkandidat Rainer Brüderle übernahmen die politische Verantwortung für das Debakel ihrer Partei. Beide deuteten ihren Rücktritt an. „Das ist das schlechteste Ergebnis, das wir bislang mit der FDP erreicht haben“, sagte Brüderle. Nordrhein-Westfalens FDP-Chef Christian Lindner verlangte eine Erneuerung seiner Partei.
Zur Wahl aufgerufen waren rund 61,8 Millionen Bürger. Die Wahlbeteiligung lag bei etwa 73 Prozent (2009: 70,8 Prozent). Red