Bsirske räumt Fehler ein und zahlt die Flugtickets

Affäre: Der Verdi-Chef gibt zu, die Brisanz seines kostenlosen Luxus-Flugs mit Lufthansa unterschätzt zu haben.

Berlin. Der Verdi-Vorsitzende Frank Bsirske hat nach Rücktrittsforderungen wegen seiner Erste-Klasse-Freiflüge mit der Lufthansa Fehler eingeräumt. Der Gewerkschaftschef kündigte an, die Gratistickets für einen Teilstrecken-Flug in den Südsee-Urlaub nachträglich zu bezahlen. Bsirske, der Mitglied des Lufthansa-Aufsichtsrats ist, äußerte Selbstkritik: "Im Rahmen der für alle Aufsichtsratsmitglieder der Lufthansa geltenden Regelungen bin ich nach Los Angeles geflogen. Ich habe allerdings die Brisanz, die dieser Flug in der öffentlichen Wahrnehmung ausgelöst hat, unterschätzt. Das war falsch", sagte er der "Bild". Er habe das Büro des Aufsichtsrats gebeten, ihm die Kosten des Flugs "vollständig in Rechnung zu stellen".

Kritisch merkte Bsirske (Foto) an: "Das Kontingent an Freiflügen steht allen Aufsichtsratsmitgliedern der Lufthansa AG zu - den Vertretern der Arbeitnehmer und Anteilseigner gleichermaßen. Es wird hier aber offensichtlich mit zweierlei Maß gemessen. Es ist eben nicht dasselbe, wenn zwei das Gleiche tun."

Bsirske hatte für den Erste-Klasse-Flug nach Los Angeles und zurück kostenlose Tickets für sich und seine Frau in Anspruch genommen. Sie hatten einen Wert von 21000 Euro. Den Anschlussflug an sein Urlaubsziel in der Südsee hatte er aus eigener Tasche bezahlt.

SPD-Fraktionsvize Ludwig Stiegler wertete die Angriffevor allem der FDP auf Bsirske als Angriffe auf die betriebliche Mitbestimmung. FDP-Generalsekretär Dirk Niebel sagte, es gehe nicht um die nachträgliche Bezahlung eines Freiflugs, "sondern um die unvertretbare Doppelrolle eines Gewerkschaftsvorsitzenden, der zugleich Arbeitgeber und Streikführer beim selben Unternehmen sein will".