Der Fall ist beschämend

Gustl Mollath wurde nie ernst genommen: Inzwischen gibt der Richter zu, Mollaths Erklärungen zu dem Fall nie gelesen zu haben, die Staatsanwaltschaft spricht von einem Fehlurteil, das Finanzamt muss erklären, warum es Mollaths Schwarzgeld-Hinweisen nie nachging.

Der Untersuchungsausschuss soll prüfen, ob staatliche Stellen im „Fall Mollath“ Fehler gemacht haben. Es ist nicht gewagt zu behaupten, dass diese Frage am Ende bejaht werden wird.

Spannend wird am Freitag die Aussage von Justizministerin Beate Merk, die sich lange nicht beirren ließ und vor die Justiz stellte — zu lange. Sie muss für dieses Fehlverhalten geradestehen und Konsequenzen ziehen.

Die lange Reihe an Fehlern der bayrischen Justiz hat Mollath sieben Jahre seines Lebens gekostet. Dass es wohl auch einen Rosenkrieg mit seiner Frau gegeben hat, ist an dieser Stelle irrelevant. Denn der Prozess hätte Mollath nie in eine Psychiatrie bringen dürfen. Das Versagen der Beteiligten ist beschämend für einen Rechtsstaat.