Die großen Industrienationen ziehen an einem Strang

Globaler Aktionsplan soll die Rettung bringen.

Washington. Pünktlich zum Ausklang der schlimmsten Woche in der Geschichte der Wall Street haben die Finanzminister der führenden Industrienationen sowie der Internationale Währungsfonds (IWF) einen Aktionsplan vereinbart, der die Stabilität des globalen Finanzsystems sicherstellen und dem freien Fall an den Aktienmärkten ein rasches Ende setzen soll.

So müssen "alle notwendigen Maßnahmen" ergriffen werden, um jene Banken vor der Pleite zu bewahren, deren Untergang das Finanzsystem gefährden würde.

Schließlich verloren allein die US-Börsen in einer Woche fast 18 Prozent ihres Werts, und während der letzten zwölf Monate wurden an den amerikanischen Märkten 8,4 Billionen Dollar an Kapital vernichtet. Die Tageszeitung Washington Post war bemüht, die schier unglaubliche Zahl zu veranschaulichen: Würde man 8,4 Billionen Dollarscheine aufstapeln, dann würden der Turm von Geldscheinen ein Mal von der Erde zum Mond und wieder zurück reichen.

Diesen Aderlass zu stoppen, war am Wochenende die wichtigste Aufgabe der G7 - der sieben größten westlichen Industrienationen - und des IWF, die um jeden Preis verhindern wollten, dass sich das Blutbad in dieser Woche fortsetzt und das globale Finanzsystem, das aufgrund der größtenteils eingefrorenen Kreditmärkte bereits schwer ins Stocken geraten ist, vor dem Zusammenbruch steht.

Als erster schritt der Gastgeber, US-Finanzminister Henry Paulson, zur Tat, der direkte Beteiligungen der amerikanischen Regierung an den Banken ankündigte. Demnach soll der Staat wie ein Aktionär behandelt werden, der ein Mitspracherecht bei der Besetzung der Führungsebene hat und auch Dividenden erhält, allerdings keine Mehrheit an dem Aktienkapital anstrebt.

Präsident Bushs oberster Kassenwart betonte allerdings, dass die Regierung nicht die angeschlagenen Geldhäuser bevorzugen werde, sondern nach einer "Standardformel" sämtliche Banken Kapitalinfusionen vom Fiskus erhalten werden. Finanziert werden soll das Programm aus dem Geldtopf im Wert von 700 Milliarden Dollar, den der US-Kongress vorvergangene Woche mit der Verabschiedung des größten Rettungspakets in der Geschichte bereitgestellt hatte.