Die heikle Reise des Papstes ins Heilige Land

Franziskus beginnt am Samstag seinen dreitägigen Besuch in Nahost. Dieser gilt als hoch politisch.

Jerusalem. Es ist erst seine zweite Auslandsreise seit der Wahl im März 2013 — und sie gilt dem Heiligen Land, der „Wiege des Christentums“: Am Samstag bricht Papst Franziskus (Foto: dpa) auf, um in nicht einmal drei Tagen Jordanien, Israel und die Palästinensergebiete zu besuchen. Die von Konflikten gebeutelte Region will der argentinische Pontifex mit seinem Kommen ermutigen, trotz der wieder einmal gescheiterten Suche nach einem Nahost-Frieden und des Bürgerkriegs im benachbarten Syrien, nicht aufzugeben. Seine Pilgerreise habe jedoch „ausschließlich religiöse Bedeutung“, unterstrich Franziskus im Vorfeld.

Das könnte sich indessen als frommer Wunsch erweisen. Denn sowohl Palästinenser als auch Israelis möchten den Papst am liebsten vor den eigenen Karren spannen. Besucht der Argentinier ein palästinensisches Flüchtlingslager, fühlen sich die Palästinenser in ihrer Wut über die israelische Besatzung bestärkt. Legt Franziskus einen Kranz am Grab des Begründers des Zionismus, Theodor Herzl, nieder, dann kommt das für Israelis der Anerkennung ihres Landes als jüdischer Staat gleich. Und die Palästinenser sind sauer. Die jeweilige Gegenseite grummelt.

Um politische Fettnäpfchen möglichst zu umgehen und auch ein interreligiöses Zeichen zu setzen, nimmt Franziskus den Rabbiner Abraham Skorka und den Muslim Omar Abboud — Landsleute und Freunde von ihm — mit ins Heilige Land. Erstmals reisen damit Vertreter anderer Religionen mit einer päpstlichen Delegation.

Doch dürfte der außenpolitisch höchst interessierte Papst nicht nur ein ökumenisches Zeichen im Sinn haben. Er muss die Not bedrängter Christen im Kernland ihres Glaubens im Auge behalten. Christenfeindliche Schmierereien rechter jüdischer Kreise überschatteten die Vorbereitungen der Reise. Dies vergifte die Atmosphäre, sagte der lateinische Patriarch von Jerusalem, Fuad Twal.

Israelische Sicherheitsdienste warnten vor Hass-Angriffen aus dem Lager gewaltbereiter Juden, die neben Christen sonst vor allem Palästinenser aufs Korn nehmen. Anschläge könnten das Image Israels schwer schädigen, befürchten die Verantwortlichen. Also sollen 8000 Polizisten für einen störungsfreien Papstbesuch sorgen.