Ein SPD-Team wie du und ich

Zehn Frauen und acht Männer in Steinmeiers Team.

Potsdam. Der ganz große Überraschungscoup blieb bei der Präsentation des SPD-Wahlkampfteams aus. Spitzenkandidat Frank-Walter Steinmeier will den Kampf ums Kanzleramt mit einer Mischung aus vielen Routiniers und einigen neuen Gesichtern bestreiten: Eine Frau als mögliche Verteidigungsministerin, ein Bauern-Vizepräsident für die Landwirte und ein erfolgreicher Unternehmer für die mittelständische Wirtschaft - an der Seite eines potenziellen Superministers für Wirtschaft und Finanzen namens Peer Steinbrück.

Ansonsten wirken die zehn Frauen und acht Männer, die der SPD-Herausforderer von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstag vorstellte, auf den ersten Blick eher wie "Menschen wie Du und ich". Aber hätte die SPD in Zeiten von Unternehmenskrisen, Banken-Crash und Klagen über unverschämt hohe Managerabfindungen ihrem Kanzlerkandidaten wirklich einen Top-Lenker aus der Wirtschaft zur Seite stellen können?

Flankiert von der Schweriner Sozialministerin Manuela Schwesig (35) und dem einzigen Nicht-SPD-Mitglied im Team, der Berliner Kulturfachfrau Barbara Kisseler (59), erschien Steinmeier zum Gruppenbild. Bewusst habe er so viele Frauen ausgewählt - um ein "deutliches Signal" für mehr Gleichstellung zu geben. Gleiches gelte für die Nominierung der Verteidigungsexpertin Ulrike Merten für das klassische "Männerressort" Bundeswehr.

Steinmeier wie auch SPD-Chef Franz Müntefering wissen, dass sie einen harten Wahlkampf an gleich zwei Fronten führen müssen. Dabei geht es für sie nicht nur darum, verlorene oder zögernde Stammwähler zurückzugewinnen und neue Wähler zu überzeugen. Beide müssen auch Frust und Resignation in der eigenen Partei entgegenwirken.

Denn die seit Wochen schlechten Umfragewerte für die SPD und der eher größer werdende Vorsprung von Schwarz-Gelb wirken auf viele sozialdemokratische Wahlkämpfer zermürbend. "Die Union hat ihr Potenzial bereits ausgeschöpft, die SPD längst noch nicht", machte Steinmeier den Genossen Mut. Und immer wieder folgte dann seine Zusicherung an die Partei, er setze "nicht auf Platz, sondern auf Sieg". Auch Müntefering legte nach: "Die Lage ist offen und nun gilt’s."