SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier sagte am Sonntagabend inder ARD: „Es ist ein enttäuschendes Wahlergebnis, da gibt es nichtsdrumherum zu reden. Das hätte ich anders erwartet, und insbesonderehätte ich es mir anders gewünscht.“
Die SPD habe einen engagiertenWahlkampf geführt, es sei ihr aber „nicht gelungen, unsereWählerschichten an die Urnen zu bringen“, sagte der Vizekanzler. DasAbschneiden bei der Europawahl lasse aber keine Rückschlüsse zu denErfolgsaussichten der SPD bei der Bundestagswahl zu.
Der SPD-Vorsitzende Franz Müntefering nannte das Abschneiden seinerPartei ebenfalls enttäuschend und schlechter als erwartet. Es sei nichtgelungen, die für Europawahlen typischen Mobilisierungsprobleme der SPDaufzulösen. „Wir müssen, ohne uns von dem Ergebnis beeindrucken zulassen, unseren Weg gehen“, sagte Müntefering. Seine StellvertreterinAndrea Nahles sagte im ZDF, im Blick auf die Bundestagswahl müsse dieSPD noch „Mobilisierung nachholen“.
Die SPD lag laut Hochrechnungen nur bei gut 21 Prozent - sie hatte 2004mit 21,5 Prozent ihr bisher schlechtestes Ergebnis bei einer Europawahleingefahren. Die Bürger hatten der Partei des damaligen BundeskanzlersGerhard Schröder vor fünf Jahren einen Denkzettel verpasst. Knapp vierMonate vor der Bundestagswahl 2009 betrug der Abstand zwischen Unionund SPD damit nun rund 17 Prozentpunkte.