Länder stellen sich gegen Killerspiele

NRW-Minister Wolf setzt stärker auf Erziehung.

Bremerhaven. Die Innenminister der 16 Bundesländer drängen auf ein baldiges Ende für Killerspiele: Ein Herstellungs- und Verbreitungsverbot solle so bald wie möglich umgesetzt werden, forderten die Ressortschefs in einem auf ihrer Konferenz in Bremerhaven gefassten Beschluss.

Das Verbot soll nach dem Willen der Minister für Spiele gelten, "bei denen ein wesentlicher Bestandteil der Spielhandlung die virtuelle Ausübung von wirklichkeitsnah dargestellten Tötungshandlungen oder anderen grausamen oder sonst unmenschlichen Gewalttätigkeiten gegen Menschen oder menschenähnliche Wesen ist".

Die Initiative für das Killerspiel-Verbot ging von Baden-Württemberg aus - eine Reaktion auf den Amoklauf von Winnenden, bei dem 16 Menschen starben. Der Täter war Konsument von Gewaltspielen. Ein Verbot müsste über eine Bundesratsinitiative durchgesetzt werden.

NRW-Innenminister Ingo Wolf (FDP) warnt vor voreiligen Beschlüssen. "Erziehung ist viel wichtiger als Verbote", sagte er am Freitag unserer Zeitung. Zum Einsatz jugendlicher Testkäufer im Kampf gegen den illegalen Handel mit Alkohol beschloss die Konferenz, die Länder sollten eine Umsetzung dieses Instrumentes im Einzelfall prüfen.

Dies solle "im Rahmen eines Gesamtkonzepts zur Bekämpfung des Alkoholmissbrauchs von Kindern und Jugendlichen" geschehen. Zur zunehmenden Gewalt gegen Polizeibeamte beschlossen die Innenminister, "Empfehlungen für präventive Maßnahmen zu erarbeiten". Zudem solle geprüft werden, ob die vorhandenen Strafen angemessen angewendet oder ergänzt werden sollen.