Ex-Minister Wittke: Ein Fall für die Landtagspräsidentin

Auch der Bund der Steuerzahler übt scharfe Kritik.

Düsseldorf. Der Wechsel des ehemaligen nordrhein-westfälischen Bauministers Oliver Wittke (CDU) zum Dinslakener Baulöwen und Präsidenten des Fußballzweitligisten MSV Duisburg, Walter Hellmich, erregt weiter die Landespolitik. Am Freitag forderte die parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Landtagsfraktion, Carina Gödecke, Landtagspräsidentin Regina van Dinther (CDU) auf, ihren Parteifreund Wittke zu maßregeln.

Wittke hat seinen neuen Job bei Hellmich auch dadurch begründet, dass er früher als Minister einen 16-Stunden-Arbeitstag gehabt habe, nun aber als Landtagsabgeordneter der CDU und wirtschaftspolitischer Sprecher seiner Partei genügend Zeit habe, noch einen Geschäftsführerjob bei einem international tätigen Unternehmen zu übernehmen. "Ich habe gekocht, gewaschen und im Garten gearbeitet", ließ er sich zitieren.

Gödecke erinnert die Landtagspräsidentin an ihre Aussagen, dass der Job des Landtagsabgeordneten 60 bis 70 Stunden Arbeitsstunden pro Woche verlange. "Ich bitte Sie in diesem Sinne ganz herzlich darum, dem falschen Eindruck entgegenzutreten, den Kollege Wittke mit seinen Äußerungen hervorgerufen hat", schreibt Gödecke.

Van Dinther stammt aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis, der bei der CDU zum Parteibezirk Ruhr zählt. Dort ist Wittke Chef. Neben seinem Geschäftsführergehalt bezieht er 9.700 Euro monatlich an Diäten aus Steuergeldern. Bei der CDU wächst der Unmut über Wittke. Schon gibt es in der Zentrale der Landespartei erste Äußerungen, die einen möglichen Rückgang bei den Ergebnissen zur Europawahl auf die Causa Wittke zurückführen.

Auch außerhalb des Parlaments sorgt die berufliche Entwicklung Wittkes für Kritik. Der Bund der Steuerzahler hat dem CDU-Politiker die Niederlegung des Landtagsmandats nahegelegt. Offenbar wolle Wittke Kapital aus seinem Insiderwissen schöpfen, das er sich durch seine vom Steuerzahler finanzierte Tätigkeit als Minister erworben habe.