Interview: Ministerin Aigner macht Bauern wenig Hoffnung

Die Chancen für eine Verknappung der Milch ist gering.

Frau Aigner, die Milchpreise sind im Keller, die Milchbauern in Nöten. Was ist jetzt dringlich?

Aigner: Es ist zunächst einmal wichtig, dass wir schnell Liquiditätshilfen organisiert haben und jetzt zügig umsetzen - vorgezogene EU-Direktzahlungen an die Bauern, zinslose Kredite, längerfristige zinsgünstige Darlehen und Bürgschaften.

Aigner: Wir haben zudem die Steuerentlastung für Agrardiesel beschlossen. Und wir stützen den Absatz, indem wir uns zum Beispiel darum kümmern, Ersatzstoffe zurückzudrängen. Ich habe der EU-Kommissarin erklärt, wie wichtig es ist, dass der Verbraucher erkennen kann, wenn der Käse zum Beispiel auf einer Pizza nicht echt ist, sondern ein Imitat aus Pflanzenfetten und Stärke. Unter Umständen muss man da sogar europaweit eine neue Kennzeichnung finden, um das deutlicher zu machen: Pizza mit Tomaten und geschmacksverstärktem Schmelzbelag.

Aigner: In Deutschland gibt es das Pilotprojekt in NRW, das läuft sehr gut. Ich würde es begrüßen, wenn die Bundesländer noch aktiver werden. Außerdem sollte es möglich sein, die Produktpalette auszuweiten - nicht nur Schulmilch, sondern auch Schul-Milch-Shakes.

Aigner: Die Forderung, erst einmal eine genaue Marktanalyse abzuwarten, bevor die EU die Milchquote weiter erhöht, wird nur von Deutschland, Österreich und Frankreich unterstützt.

Aigner: Leider ja. Die Aussicht, dass die Erhöhung der Milchquote ausgesetzt wird, ist sehr gering.