Debatte über Einsparmöglichkeiten bei Kliniken
Berlin (dpa) - Angesichts der beginnenden schlechteren Finanzlage der Krankenkassen rücken Einsparmöglichkeiten bei den Kliniken stärker in den Fokus der politischen Diskussion.
Der Gesundheitsökonom Jürgen Wasem von der Universität Duisburg-Essen etwa weist auf Überkapazitäten hin: „Obwohl in den letzten 20 Jahren 150 000 Betten abgebaut worden sind, haben wir jetzt eine Auslastung von lediglich 75 Prozent“, sagte er der „Passauer Neuen Presse“. Dies sei teuer. „Und da lassen sich sicherlich erhebliche Einsparungen vornehmen.“
SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach warnt jedoch vor zu starken Einsparungen bei den Krankenhäusern. „Die Kliniken dürfen nicht zur Sparbüchse werden“, sagte er der „Münsterschen Zeitung“. Zwar seien bei Krankenhausbetten und Operationen Einsparungen möglich und notwendig. Aber es müsse in den Kliniken auch mehr Pflegepersonal geben und eine insgesamt bessere Vergütung, sagte Lauterbach. Er setzt darauf, dass die beschlossene Finanzreform zu mehr Wettbewerb zwischen den Kassen und damit zu einer Begrenzung der Kosten führt: „Die Kassen haben ab 2015 einen echten Anreiz zu sparen, weil sie sonst ihren Beitragssatz erhöhen müssen.“
Die größten gesetzlichen Krankenkassen haben in den ersten drei Monaten 2014 erstmals seit Jahren wieder ein Minus eingefahren. Die Ersatzkassen verbuchten insgesamt Verluste von 317 Millionen Euro, wie ihr Verband vdek am Freitag mitteilte.