Für 220 000 unter Dreijährige gibt es keinen Kita-Platz
Das Statistische Bundesamt legte am Dienstag Zahlen vor, nach denen der U3-Ausbau schleppender läuft als geplant.
Düsseldorf. Es sind noch knapp neun Monate, bis Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für ihren Nachwuchs unter drei Jahren haben. Zum 1. August 2013 sollen 780 000 Plätze zur Verfügung stehen.
Experten gingen bislang davon aus, dass dazu bundesweit noch 130 000 Plätze geschaffen werden müssen — das Statistische Bundesamt legte jedoch Zahlen von März dieses Jahres vor, nach denen noch 220 000 Plätze fehlen.
Zum Erhebungsstichtag am 1. März gab es demnach für 27,6 Prozent der unter Dreijährigen ein staatlich gefördertes Angebot — entweder in einer Krippe oder bei einer Tagesmutter.
Benötigt werden aber nach neuen Bedarfsprognosen Angebote für 39 Prozent der Kinder dieser Altersgruppe, sagte Statistikdirektor Karl Müller. Laut Statistikern ist NRW mit 18 Prozent Schlusslicht im Vergleich zu 27,6 Prozent im Bundesdurchschnitt.
NRW-Familienministerin Ute Schäfer (SPD) wies darauf hin, dass diese Zahlen ein halbes Jahr alt und damit überholt seien. „Die Landesjugendämter haben uns die Zahlen für das laufende Kindergartenjahr für unter Dreijährige gemeldet: rund 117 000 Betreuungsplätze. Das ergibt eine Quote von rund 26 Prozent.“
Angesichts des schleppenden Ausbaus sprach sich der Städte- und Gemeindebund für größere Kita-Gruppen sowie ein Stufenmodell aus, bei dem der Anspruch zunächst für Zweijährige gilt und in einem zweiten Schritt auf Einjährige ausgeweitet wird. Familienministerin Kristina Schröder (CDU) betonte am Dienstag: „Am Rechtsanspruch wird nicht gerüttelt.“