Jedes siebte Pflegeheim vor der Insolvenz
Die Pleite von Einrichtungen kann dazu führen, dass Senioren umziehen müssen.
Berlin. Jedes siebte Pflegeheim in Deutschland ist einer neuen Studie zufolge von der Pleite bedroht. Überalterte Immobilien, zunehmender Wettbewerb, Lohnkostensteigerungen und mangelnde Managementkompetenz zählen zu den Gründen.
Bis zum Jahr 2020 würden rund 1750 der zuletzt rund 11 600 Heime in ihrer heutigen Form vom Markt verschwinden — dennoch dürften viele von anderen Trägern übernommen oder ersetzt werden.
Die Zahl der Heime dürfte Experten zufolge wegen steigenden Bedarfs insgesamt zunehmen. Das geht aus der Studie „Stationärer Pflegemarkt im Wandel“ der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young hervor.
„Der Markt ist in Bewegung“, sagte Studienautor Peter Lennartz. Bereits im vergangenen Jahr hätten 56 Heime den Weg in die Insolvenz antreten müssen.
Zu den konkreten Ursachen zählten eine niedrige Belegungsquote unter anderem wegen mangelnder Attraktivität, zu viel Personal und zu kleine Finanzpolster für nötige Bau- oder Umbaumaßnahmen. Fast vier von zehn für die Studie befragten Heimbetreiber werteten die Finanzlage in der Branche als schlecht oder sogar sehr schlecht.
Auf der Straße sollten Pflegebedürftige dennoch nicht landen — darauf passen die Heimaufsichten auf. Doch auch ein Umzug ist für die Betroffenen mit Stress verbunden. Und für die Angehörigen oft mit weiteren Wegen.
Insgesamt dürfte es mehr Zusammenschlüsse und Ketten geben, mehr größere Einrichtungen — und unterm Strich wahrscheinlich sogar mehr Heime.