Software-Durcheinander verursacht Asylkrise im Amt
München/Berlin (dpa) - Fehlende EDV-Schnittstellen in Deutschlands Amtsstuben verursachen bei der Bewältigung der hohen Flüchtlingszahlen immensen bürokratischen Mehraufwand.
Das Software-Durcheinander führt nach Recherchen der Deutschen Presse-Agentur dazu, dass je nach Fall Bundespolizei, Staatsanwaltschaften, Bezirksregierungen und Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) die Personalien der Asylbewerber jeweils händisch eintippen müssen - pro Flüchtling doppelt bis vierfach.
Die Folge sind ungezählte Arbeitsstunden. „Eine entsprechende Schnittstelle zur elektronischen Datenübermittlung existiert derzeit nicht“, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums. Bayern will das Computerproblem in Berlin zum Thema machen. „Das ist alles nicht miteinander kompatibel“, sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Auch die Hilfsorganisation Pro Asyl ist unzufrieden: „Da wäre extrem viel Luft, den Verwaltungsaufwand zu reduzieren“, sagte der Vizevorsitzende Hubert Heinhold.
Dem Bundesinnenministerium ist das Problem bewusst. Laut Sprecher ist eine „umfangreiche Machbarkeitsstudie“ in Arbeit - zur „Optimierung der Kommunikation im behördenübergreifenden Gesamtprozess Asyl“.
Das BMI hat seinerseits einen Wunsch: Die Länder sollen Flüchtlinge in der Erstaufnahme unterbringen, bis der Asylantrag gestellt ist. Sind die Flüchtlinge erst einmal landesweit verteilt, entstehe beim Bundesamt „ein erheblicher zusätzlicher Aufwand für die Ladung des Asylbewerbers“, erklärte der Sprecher.