Kassen schlagen Alarm: Krankenschutz bald teurer
Gesetzlich Versicherte müssen im kommenden Jahr mit weiteren Beitragserhöhungen rechnen.
Berlin. Für einige Millionen Kassenpatienten könnte die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) schon zur Jahresmitte 2009 teurer werden als erwartet. Kurz vor dem Start des Gesundheitsfonds mit dem Rekordbeitragssatz von 15,5 Prozent mehren sich die Warnungen vor baldigen Zusatzbeiträgen. GKV-Spitzenmanager kritisierten, der Gesundheitsfonds sei vom Start weg unterfinanziert. Das Gesundheitsministerium widersprach dem.
Der Präsident des Bundesversicherungsamtes, Josef Hecken, geht davon aus, dass in einem halben Jahr "etwa 20 Krankenkassen Zusatzbeiträge erheben werden". Betroffen seien "etwa sechs Prozent der Versicherten", sagte er dem "Spiegel". Dies beträfe mehr als vier Millionen Kassenpatienten.
Die Vorsitzende des Kassen-Spitzenverbandes, Doris Pfeiffer, rechnet ebenfalls damit, dass Krankenkassen von ihren Mitgliedern zusätzlich Geld verlangen. "Ich gehe davon aus, dass es ab der zweiten Jahreshälfte 2009 Zusatzbeiträge geben wird", sagte sie der "Frankfurter Rundschau".
Mit dem Start des Gesundheitsfonds zum 1. Januar gilt für alle gesetzlichen Kassen ein einheitlicher Beitragssatz von 15,5 Prozent. Die Beiträge werden im Gesundheitsfonds gesammelt und zusammen mit einem Bundeszuschuss an die Kassen verteilt. Aufgrund der Krise schätzen Experten, dass die Kassen 2009 rund 440Millionen Euro weniger einnehmen als erwartet. Die fehlenden Gelder müssten aus Steuermitteln aufgebracht werden.