Israelische Luftangriffe fordern hunderte Tote
Seit dem Sechstagekrieg 1967 gab es noch nie so viele Opfer. Jetzt droht Israel der Hamas mit einer Bodenoffensive.
Gaza. Nach den verheerendsten Luftangriffen auf den Gazastreifen seit dem Sechstagekrieg 1967 droht Israel nun auch mit einer Bodenoffensive. Die Armee sei notfalls zum Einsatz von Bodentruppen bereit, erklärte am Sonntag Verteidigungsminister Ehud Barak. Nach palästinensischen Angaben starben bei den Luftangriffen seit Samstagmorgen mehr als 300 Menschen, über 1000 wurden verletzt.
"Wenn es notwendig ist, Truppen aufmarschieren zu lassen, um unsere Bürger zu schützen, werden wir das tun", so Barak. Die israelische Armee begann zugleich, Panzer und Soldaten an der Grenze zum von der radikal-islamischen Hamas kontrollierten Gazastreifen zusammenzuziehen. Die Regierung beschloss zudem, mehr als 6500 Reservisten zu mobilisieren.
Die israelische Luftwaffe griff bei der "Operation Gegossenes Blei" binnen 24 Stunden rund 230 Hamas-Standorte an. Außerdem beschossen Kampfflugzeuge etwa 40 illegale Versorgungstunnel zwischen dem Gazastreifen und Ägypten, mit denen die Hamas die Blockade zu umgehen versucht. Mit den Luftangriffen will Israel die ständigen Raketenangriffe auf sein Territorium unterbinden. Allerdings gingen im Süden des Landes gestern erneut rund 20 Raketen nieder. Erstmals wurde auch eine Ortschaft getroffen, die mehr als 30Kilometer vom Gazastreifen entfernt liegt.
Der UN-Sicherheitsrat forderte in einer nicht bindenden Erklärung, die Konfliktparteien müssten "sofort alle militärischen Aktivitäten stoppen" und durch die Öffnung der Grenzübergänge die Versorgung der Zivilbevölkerung im Gazastreifen sicherstellen.
Der ägyptische Außenminister Ahmed Abul Gheit kündigte an, die Arabische Liga werde sich bei einer Dringlichkeitssitzung am Mittwoch um eine Feuerpause bemühen. In der jemenitischen Hauptstadt Sanaa, in Damaskus, Dubai und im irakischen Mossul protestierten Tausende gegen Israel.