Klimaschutz macht das Wohnen teuer
Die Bundesregierung will für alle Häuser einen Energieverbrauch ohne CO2-Emissionen. Hausbesitzer halten das für verfassungswidrig.
Berlin. Das geplante Energiekonzept der Bundesregierung stößt auf heftigen Widerstand. Um das Klima zu schonen, sollen alle Häuser und Wohnungen bis 2050 aufwendig saniert werden. Doch Hausbesitzer und Mieterverbände schlagen Alarm: Die Kosten könnten gerade für Besitzer älterer Häuser erdrückend werden, die Mieten würden dramatisch steigen.
Geplant ist eine Sanierung, nach der sämtliche Gebäude die Energie, die sie verbrauchen, möglichst selbst produzieren - "Nullemission". Betroffen wären in Deutschland rund 15Millionen Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer.
Doch genau diese "Nullemission" hält Andreas Stücke, Generalsekretär von Haus & Grund Deutschland, für "technisch nicht realisierbar". Stücke zu unserer Zeitung: "Nullemission ist nicht wirtschaftlich umsetzbar und folglich rechtlich unzulässig."
Als Beispiel nennt Stücke ein Einfamilienhaus aus den 70er Jahren mit 120 Quadratmetern Wohnfläche: Um ein solches Haus auf Nullemission zu bringen, seien mindestens 140 000 Euro erforderlich.
Problematisch wird die Situation auch für die Mieter. Da Hausbesitzer die Kostenfür eine Gebäudesanierung auf die Miete umlegen können, rechnet Haus & Grund mit dramatisch steigenden Mieten. Eine durchschnittliche 70-Quadratmeter-Wohnung in Wuppertal etwa würde dreimal so teuer wie bisher (siehe Kasten unten).
Drastische Mietsteigerungen befürchtet auch der Deutsche Mieterbund (DMB). "Die Zielvorgaben wie Nullemission und Reduzierung des Wärmebedarfs um 80 Prozent sind zwar grundsätzlich richtig", sagt DMB-Direktor Lukas Siebenkotten. "Aber ohne eine umfassende öffentliche Förderung ist die Sanierung unrealistisch."