Köhler: "Fürchtet Euch nicht!"

Weihnachtsansprache: Der Bundespräsident lobt die besonnenen Reaktionen von Land, Bürgern und Politik.

Berlin. Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise kann nach Überzeugung von Bundespräsident Horst Köhler durch gemeinsame Anstrengungen überwunden werden. "Wir werden uns anstrengen müssen", mahnt Köhler in seiner Weihnachtsansprache. "Aber ich habe Zuversicht, dass wir die Herausforderung meistern werden."

Die weltweite Krise mache allen Sorgen. "Unvorstellbar viel Geld ist verspielt worden. Viele haben Angst um ihr Erspartes. Und viele fürchten um ihren Arbeitsplatz." Köhler bemüht das Bild der Geburt Jesu. "Ein Kind wird geboren, in einem Stall in einer Futterkrippe - und mit ihm kommt Licht in die Welt. Menschen in Sorge und Angst hören den Ruf: Fürchtet Euch nicht!"

Köhler lobt die Reaktion der Politik. Es sei richtig, dass der Staat entschlossen handle, um die Betriebe zu schützen und um Arbeit und Einkommen der Menschen zu sichern. "Unser Land, seine Bürger und die Politik haben klug und besonnen reagiert." Deutschland habe ein gutes Fundament.

"Die Reformen der vergangenen Jahre und die neue Bereitschaft zum Miteinander in den Betrieben haben uns gestärkt für die Aufgaben, die vor uns liegen." Er lobt "den Ideenreichtum, die Tatkraft und die Gelassenheit, die ich überall im Lande erlebe".

Er sehe in der Krise auch eine Chance, sagte Köhler. "Eine Chance für eine bessere Zusammenarbeit zwischen den Völkern. Eine Chance für eine bessere Ordnung von Wirtschaft und Finanzen, in der das Kapital allen zu Diensten ist und sich niemand davon beherrscht fühlen muss." Wer Verantwortung trage und Rechenschaft schulde, müsse sich entsprechend verhalten.

"Wir brauchen Achtsamkeit für das Gemeinwohl. Wir brauchen Anstand, Bescheidenheit und Maß. Glaubwürdigkeit bringt das Vertrauen zurück. Es ist das Band, das unsere Gesellschaft zusammenhält", sagt der Bundespräsident und appelliert an den Gemeinsinn der Menschen. "Es liegt an uns selbst. Schöpfen wir die Kraft aus unseren Möglichkeiten."

Köhler würdigt in seiner Ansprache, die am ersten Weihnachtsfeiertag um 20.10Uhr in der ARD gesendet wird, auch den Einsatz deutscher Soldaten im Ausland. Sie sorgten in der Ferne für Sicherheit. "Sie dienen dem Frieden, unter Einsatz von Leib und Leben. Dafür danken wir ihnen." dpa