NRW Aachener Bischof Mussinghoff auf eigenen Wunsch im Ruhestand

Der Papst hat den Aachener Bischof auf eigenen Wunsch hin abberufen. Heinrich Mussinghoff ist dankbar dafür. Nun ist der Weg frei für einen Nachfolger.

Der Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff darf in den Ruhestand gehen.

Foto: Oliver Berg

Aachen (dpa). Nach gut 20 Jahren Amtszeit hat Papst Franziskus den Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff auf dessen Wunsch in den Ruhestand versetzt. „Damit ist der Aachener Bischofsstuhl ab sofort vakant“, teilte das Bischöfliche Generalvikariat am Dienstag mit. Zwölf Jahre lang war der Kirchenmann stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und galt als vorsichtiger Reformer. In seinem Amt wurde er als Mann des Dialogs geschätzt und als stiller Arbeiter, der sich nicht ins Rampenlicht stellte.

„Ich bin Papst Franziskus dankbar, dass er mir auf meine Bitte hin die Last der Verantwortung für die Leitung des Bistums Aachen nach über 20 Jahren abgenommen hat“, erklärte der 75-Jährige zu seiner Entpflichtung. Es seien gute Jahre gewesen. „Aber sie waren nicht ohne große Herausforderungen.“ Er sei froh, wieder ein Stück Freiheit gewonnen zu haben.

Der im Münsterland geborene Mussinghoff hatte nach Amtsbeginn in Aachen einen harten Sparkurs eingeführt und Strukturen im Bistum umgebaut: Er legte Pfarrgemeinden zu Verbünden zusammen, auch gegen Widerstände und stellte das in Nordrhein-Westfalen eher kleinere Bistum auf eine finanziell solide Basis.

Mussinghoff ist ein international anerkannter Experte für Staatskirchen- und Hochschulrecht. Nach dem Fall der Mauer war er maßgeblich an der Neuordnung der Bistumsgrenzen beteiligt.

Nach dem Kirchenrecht können Bischöfe mit Vollendung des 75. Lebensjahres dem Papst ihren Amtsverzicht anbieten. Die offizielle Verabschiedung des Bischofs findet am 20. Dezember mit einer festlichen Messe im Aachener Dom statt.

Das Domkapitel wählt innerhalb der nächsten acht Tage einen Diözesanadministrator, der das Bistum bis zum Amtsantritt des neuen Bischofs leitet. Die Wahl des neuen Bischofs könnte nach Einschätzung des Bistums 2016 erfolgen. Das Domkapitel erstellt dazu eine Kandidatenliste. Der heilige Stuhl in Rom benennt unter Würdigung dieser Vorschläge eine Kandidatenliste mit drei Vorschlägen. Daraus wählt das Domkapitel den neuen Diözesanbischof.