Armut in NRW gestiegen - jeder Sechste gilt als arm
Trotz robuster Wirtschaftskonjunktur ist die Zahl der Armen in Nordrhein-Westfalen größer geworden. Inzwischen gilt jeder sechste Mensch als arm - zumindest nach der EU-Definition.
Düsseldorf (dpa). Jeder sechste Einwohner Nordrhein-Westfalens gilt als arm. Der Anteil der Armen ist in NRW im vergangenen Jahr auf 16 Prozent gestiegen, gab das Statistische Landesamt am Mittwoch in Düsseldorf bekannt. Im Vorjahr lag er bei 15,4 Prozent. Die Armutsschwelle liegt in NRW bei 873 Euro netto für Ein-Personen-Haushalte. Bundesweit liegt sie bei 892 Euro. Laut EU-Definition gilt als arm, wer weniger als 60 Prozent des bereinigten Durchschnittseinkommens zur Verfügung hat.
Vor allem Geringqualifizierte haben ein hohes Armutsrisiko. 40,1 Prozent von ihnen waren 2013 laut EU-Definition arm, wenn sie alleine lebten oder Hauptverdiener im Haushalt waren. 2012 waren es noch 38 Prozent. Mit einem mittleren Qualifikationsniveau waren noch 13,4 Prozent arm (2012: 13,1 Prozent). Nur in Haushalten von Hochqualifizierten sank die Armut leicht von 4,5 auf 4,4 Prozent.
Der größte Anteil der Armen fand sich in der Region Dortmund, wobei er dort von 20,9 auf 19,8 Prozent sank. Mit 19,7 Prozent nahezu gleichauf ist die Region Emscher-Lippe mit den Ruhrgebietsstädten Bottrop, Gelsenkirchen und Recklinghausen. Am wenigsten Arme weisen der Hochsauerlandkreis und der Kreis Soest auf (11,8 Prozent) sowie die Kreise Siegen und Olpe (12 Prozent).
Nach Ansicht des Sozialverbandes VdK laufen nicht nur Geringqualifizierte, sondern auch ältere und behinderte Menschen Gefahr, in die Armutsspirale zu geraten. So habe die Arbeitslosigkeit von Schwerbehinderten weiter zugenommen.